Anzeige
 

Ampel-Frust: Bauern unzufrieden mit politischem Stillstand

Der Deutsche Bauerntag 2024 hat in Cottbus begonnen. Wie üblich wird hier die Arbeit der Bundesregierung bewertet, doch das Urteil fällt diesmal besonders negativ aus.

Die Stimmung unter den Landwirten ist vor dem Bauerntag angespannt. Die Unzufriedenheit über die politische Lage ist groß. Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), und Henrik Wendorff, Landesbauernpräsident, äußerten ihren Unmut über den politischen Stillstand in Berlin. „Wir erwarten von der , dass sie ihrer Verantwortung nachkommt und endlich handelt“, betonte Rukwied.

Seit den Bauernprotesten Anfang des Jahres habe sich wenig getan, so Rukwied. Maßnahmen wie die Tarifglättung seien unzureichend, da sie nicht allen Betrieben zugutekommen. Rukwied erneuerte seine Forderung nach einer Risikoausgleichsrücklage, die allen landwirtschaftlichen Unternehmen zugänglich ist. Auch das Thema Agrardiesel will er erneut auf die politische Agenda setzen.

Zahlreiche Probleme bleiben ungelöst. Die Finanzierung des Tierwohlumbaus und die Entbürokratisierung sind laut Rukwied weiterhin große Baustellen. Besonders das Bundeslandwirtschaftsministerium blockiere viele Vorschläge zum Bürokratieabbau, was die dringend notwendigen Reformen behindere.

Der Bauernverband lehnt zudem die geplante Pflicht zur Stoffstrombilanzierung im Düngerecht, zusätzliche Auflagen zum Kupieren und Enthornen im Bundestierschutzgesetz sowie das „“ von Minister Cem Özdemir ab. Rukwied kritisiert, dass diese Maßnahmen die Ertragssicherung in Deutschland gefährden würden und eine Überarbeitung nötig sei.

Henrik Wendorff kritisierte ebenfalls die . Viele Landwirte seien enttäuscht und fragten sich, was die Proteste bewirkt hätten. Positiver bewertet er die Zusammenarbeit mit der Landesregierung in Potsdam. Anfang des Jahres wurden 55 Forderungen zum Bürokratieabbau übergeben, von denen bereits ein Drittel umgesetzt wurde. Dies zeige, dass Veränderungen möglich seien, wenn beide Seiten kooperieren.

Rukwied sieht diese Erkenntnis jedoch noch nicht in Berlin angekommen. Dort habe man noch nicht realisiert, dass auf EU-Ebene und in den Bundesländern bereits ein Umdenken stattgefunden habe. Die Anpassungen bei den GLÖZ-Auflagen und die Ergebnisse der Europawahlen seien klare Zeichen dafür. Rukwied fordert daher eine Neuausrichtung der Agrarpolitik in Berlin. Trotz der Kritik will er Cem Özdemir mit Respekt in Cottbus empfangen und größere Protestaktionen sind nicht geplant.

Weitere Nachrichten aus der Politik

EU setzt neuen Agrar- und Ernährungsrat ein

In der Europäischen Union entsteht eine neue Institution, die den landwirtschaftlichen Bereich stärken soll. Dabei handelt es sich um den Europäischen Agrar-...

Proteste gegen Streichung von KULAP-Maßnahme K33 in Bayern

Am Nikolaustag demonstrierten in Bayern vor der Staatskanzlei von Ministerpräsident Markus Söder zahlreiche Vertreter der . Angeführt von Bioverbänden, dem Bundesverband deutscher...

Cem Özdemir: Ministerpräsidenten-Ambitionen besorgt die FDP

Seit Oktober dieses Jahres hat Cem Özdemir, der aktuelle Bundeslandwirtschaftsminister, seine Absicht bekundet, sich für das Amt des Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg im...

Erweiterung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes geplant

Die Fraktionen von und den Grünen haben einen Gesetzentwurf vorgelegt, der eine Ausdehnung des im Sommer 2023 eingeführten Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes, auch bekannt...

Brüssel gefährdet Ackerbau: Bayerischer Bauernverband fordert Korrekturen

Der Bayerische Bauernverband (BBV) äußert Bedenken, dass in Zukunft auf bestimmten landwirtschaftlichen Flächen kein Ackerbau mehr betrieben werden könnte. Diese Sorge wird...