Die Zuckerrüben-Ernte 2024 deutet auf überdurchschnittliche Erträge hin, auch wenn Krankheiten die Ernte bedrohen könnten. Die Landwirte in Deutschland haben bereits mit der Ernte begonnen und die ersten Proberodungen zeigen positive Ergebnisse: Sowohl die Erträge als auch der Zuckergehalt liegen im Durchschnitt. Die gute Wasserversorgung und reichlich Sonnenschein in diesem Jahr haben zu diesen günstigen Bedingungen beigetragen.
Laut Prognosen der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker (WVZ), des Dachverbands Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ) und der Nordzucker AG wird die Ernte 2024 mit einer überdurchschnittlichen Menge erwartet. Insgesamt sollen etwa 31,6 Millionen Tonnen Zuckerrüben geerntet werden. Diese Zahl entspricht der ersten Schätzung der WVZ für die Ernte- und Produktionskampagne 2024/25. Der Verband geht von einer Zuckerrübenanlieferung von knapp 31,6 Millionen Tonnen aus, was einem Anstieg von 1,78 Millionen Tonnen oder 6 % im Vergleich zur Kampagne 2023/24 entspricht. Dieser Zuwachs ist vor allem auf die Ausweitung der Anbaufläche für Zuckerrüben zurückzuführen. In diesem Jahr werden Zuckerrüben auf 385.596 Hektar angebaut, verglichen mit 365.519 Hektar im Vorjahr – ein Anstieg von etwa 6 %.
Der Ertrag pro Hektar wird voraussichtlich ähnlich hoch wie im Vorjahr ausfallen, mit etwa 81,9 Tonnen Rüben pro Hektar. Für die Kampagne 2024/25 wird eine Zuckerproduktion von 4,8 Millionen Tonnen prognostiziert, was die Vorjahresmenge um etwa 550.000 Tonnen oder 13 % übersteigen würde. Damit liegen alle Werte deutlich über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre, mit Ausnahme des Zuckergehalts. Dieser wird in diesem Jahr auf etwa 17,2 % geschätzt und liegt damit knapp unter dem Fünfjahresdurchschnitt, aber über dem Vorjahreswert von 16,53 %.
Der DNZ erwartet ebenfalls eine ertragreiche Ernte und eine lange Kampagne. Trotz der sinkenden Zuckerpreise am Markt rechnen die Experten damit, dass die Rübenpreise auf dem Niveau des Vorjahres bleiben. Lars Gorissen, CEO von Nordzucker, äußerte sich vor kurzem optimistisch: „Wir erwarten für die diesjährige Kampagne im gesamten Konzern überdurchschnittliche Erträge. Die Proberodungen in der Woche vom 12. August bestätigen diese Annahme.“
Allerdings bereitet die feuchte und warme Witterung auch Sorgen hinsichtlich eines erhöhten Infektionsdrucks durch Blattkrankheiten, insbesondere durch Cercospora. Zudem breitet sich die Schilfglasflügelzikade in vielen Anbaugebieten aus und überträgt bakterielle Infektionen wie SBR und Stolbur, was zu Blattverlusten, Gummirüben und Ertragsausfällen führt. Das endgültige Ergebnis der Ernte wird daher stark vom Krankheitsverlauf, dem Wetter und den Erntebedingungen abhängen.
Angesichts der wachsenden Herausforderungen durch Krankheiten und neue Schädlinge fordert der Verband mehr Flexibilität in der Politik. Dr. Stefan Streng, Vorsitzender der WVZ, betont, wie wichtig es ist, angesichts des Klimawandels über ein gut ausgestattetes Arsenal an Werkzeugen für Züchtung, Anbau und Pflanzenschutz zu verfügen. Auch der DNZ widmete sich in einer Klausurtagung den Themen „Nachhaltigkeit im Rübenanbau“ und „Treibhausgasneutrale Zuckerindustrie“ und plädiert für notwendige Rahmenbedingungen, um die Wettbewerbsfähigkeit des heimischen Rübenanbaus zu sichern.
Quellen: DNZ, Nordzucker, WVZ.