Die neuesten Entwicklungen auf dem internationalen Milchmarkt zeigen eine positive Tendenz der Milchpreise, beeinflusst von einer weitgehend stagnierenden globalen Produktion. Laut einer aktuellen Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) wird die weltweite Milchproduktion bis 2024 nur noch um 0,2% ansteigen, eine Reduzierung der früheren Schätzung von 0,4%. Besonders im Bereich der Flüssigmilch sowie bei Butter und Käse ist auf der Verbraucherseite mit einem verstärkten Anstieg zu rechnen. In Europa, dem führenden Exporteur, bleibt die Situation relativ stabil, wobei ein leichter Rückgang der Milchproduktion in den Top 5 der Exportnationen festzustellen ist.
In Europa wird eine nahezu unveränderte Milchproduktion erwartet, trotz eines Rückgangs der Viehbestände, der durch gesteigerte Leistungen der Tiere ausgeglichen wird. Strukturveränderungen setzen sich fort, angetrieben von steigenden Produktionskosten, die kleinere Betriebe zunehmend aus dem Markt drängen, sowie von strengen Umweltauflagen. Regionale Unterschiede, wie reichliche Niederschläge in einigen Teilen Europas, tragen zur Stabilisierung der Produktion bei, während in Irland zu viel Regen die Milchproduktion durch zu nasse Weiden beeinträchtigt.
Für das laufende Jahr wird insgesamt eine konstante Milchproduktion erwartet, mit einer leichten Verringerung der nationalen Viehherden. Die Produktionsverluste sollen jedoch durch höhere Leistungen pro Tier kompensiert werden. In Neuseeland, einem weiteren großen Milchproduzenten, sorgt der neueste USDA-Bericht sogar für preisstützende Impulse. Ein Rückgang der Milcherzeugung um 0,5% wird dort aufgrund des Klimaphänomens El Niño erwartet. Hohe Zinslasten belasten zusätzlich den stark fremdfinanzierten Sektor. Neuseeland, das etwa 95% seiner Milchprodukte exportiert, setzt große Hoffnungen in das Freihandelsabkommen mit China, das die Einfuhrzölle auf neuseeländische Milchprodukte eliminiert.
Im Gegensatz dazu erlebt Argentinien eine Milchkrise. Das Land kämpft mit einer schweren Wirtschaftskrise, die hohe Inflationsraten und staatliche Devisenkontrollen umfasst, was den Inlandsverbrauch und das Exportgeschäft stark belastet. Die Produktionskosten sind drastisch gestiegen, und die Milchanlieferungen sind im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 13% eingebrochen. Obwohl sich die Branche durch höhere Milchpreise etwas erholen konnte, wird für 2024 ein Produktionsrückgang von 7% auf 10,8 Millionen Tonnen erwartet.
Australien hingegen zeigt den größten Produktionszuwachs unter den Top 5 der Milchexporteure, begünstigt durch gute Witterungsbedingungen und eine steigende Nachfrage auf dem Inlands- und Exportmarkt. Insbesondere der Käseexport entwickelt sich positiv, mit einer Steigerung um etwa 5%. Durch massive Investitionen in die Käseproduktion konnte Australien seine Marktanteile ausbauen. China, als größter Importeur von Milcherzeugnissen, zeigt ein gemischtes Bild: Die Eigenproduktion nimmt zu, aber die Importe von Vollmilchpulver sollen zurückgehen, während die Nachfrage nach Butter steigt. Neuseeland könnte in seiner Rolle als bevorzugter Lieferant profitieren, insbesondere bei Käse, wo der Importbedarf voraussichtlich steigen wird.
Insgesamt haben sich die Milchpreise positiv entwickelt, und es ist mit einer zunehmenden Nachfrage nach Milchprodukten zu rechnen, was die Position der Exporteure stärken und die Milchpreise weiterhin positiv beeinflussen könnte.