Die EU-Kommission hat ihre jüngste Prognose für die Getreideernte 2024/25 in der Europäischen Union veröffentlicht. Demnach wird die Ernte auf 256,9 Millionen Tonnen geschätzt, was einen leichten Anstieg von 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat bedeutet. Trotz dieser leichten Zunahme liegt das Ergebnis mit 11 Millionen Tonnen oder 4,1 Prozent unter der Ernte des Vorjahres, was vor allem auf veränderte Anbauflächen und Ertragsschwankungen zurückzuführen ist.
Die interne Nachfrage im EU-Binnenmarkt wird mit etwa 257 Millionen Tonnen als weitgehend stabil eingeschätzt. Gleichzeitig ist ein signifikanter Rückgang der Exporte zu verzeichnen, der von 51,6 Millionen Tonnen im Vorjahr auf 39,1 Millionen Tonnen in diesem Jahr fällt. Besonders betroffen von diesem Rückgang sind die Weizenexporte.
Auf der Importseite wird mit einem Volumen von 31,3 Millionen Tonnen gerechnet, was gegenüber dem Vorjahr (33,5 Millionen Tonnen) ebenfalls eine Abnahme darstellt. Dabei stellen Maiseinfuhren, die hauptsächlich nach Spanien gehen, 60 Prozent der Gesamtimporte dar.
Die Versorgungsbilanz zeigt sich negativ: Während der Anfangsbestand bei 44 Millionen Tonnen lag, wird er bis zum Ende des Erntejahres auf 36 Millionen Tonnen sinken, was den niedrigsten Stand seit dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2020 darstellt.
Die Weizenproduktion ist besonders betroffen und wird nur noch auf 119,5 Millionen Tonnen geschätzt, was auf eine reduzierte Anbaufläche und geringere Erträge pro Hektar zurückgeht. Der Inlandsverbrauch von Weizen wird auf 110,6 Millionen Tonnen geschätzt, was nur minimal weniger ist als im Vorjahr. Im Bereich des Handels mit Drittländern werden 25 Millionen Tonnen Weizen exportiert und etwa 10 Millionen Tonnen Qualitätsweizen importiert.
Für den restlichen Getreidesektor ergibt sich eine Nettoerzeugung von 137,4 Millionen Tonnen bei einem Verbrauch von 146,4 Millionen Tonnen, was Nettoimporte von etwa 8 Millionen Tonnen notwendig macht. Die Maiseinfuhren sind mit 16,5 Millionen Tonnen niedriger als in den vorherigen Jahren.
Die angespannte Versorgungslage auf dem EU-Binnenmarkt führt dazu, dass das Preisniveau hoch bleibt und voraussichtlich über dem mittelfristigen Durchschnitt der Vorkriegsjahre liegen wird.