Die europäische Erntebeobachtungsstelle MARS hat ihre Einschätzung zur Getreideernte in der EU leicht nach oben korrigiert. Grund dafür sind stabile bis sehr gute Ertragserwartungen in den südlichen Mitgliedstaaten. In den nördlichen Regionen bestehen dagegen weiterhin Unsicherheiten aufgrund anhaltender Trockenheit.
Für Weichweizen wird nun ein durchschnittlicher Ertrag von 6,05 Tonnen pro Hektar erwartet. Damit liegt die Prognose geringfügig über dem Wert vom Mai, der bei 6,04 Tonnen angesetzt war. Im Vergleich zum Vorjahr, als Niederschläge die Ernte beeinträchtigten, bedeutet dies einen Anstieg um neun Prozent. Auch gegenüber dem Fünfjahresmittel liegt der aktuelle Wert fünf Prozent höher.
Auch bei Gerste wurde die Ertragsschätzung angehoben. Für Winter- und Sommergerste zusammen geht MARS von einem durchschnittlichen Ertrag von 5,23 Tonnen pro Hektar aus. Damit liegt die aktuelle Prognose über dem Mai-Wert von 5,14 Tonnen und rund zehn Prozent über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre.
Im Fall von Körnermais ist nur eine minimale Anpassung erfolgt. Hier wurde der erwartete Hektarertrag von 7,45 auf 7,46 Tonnen leicht nach oben korrigiert.
Etwas zurückgenommen hat MARS hingegen die Prognose für Rapserträge. Der aktuelle Durchschnittswert für die EU liegt nun bei 3,17 Tonnen pro Hektar. Das liegt unter der Einschätzung aus dem April, die bei 3,20 Tonnen lag. Dennoch wird ein deutlich besseres Ergebnis als im Vorjahr erwartet – der neue Wert liegt rund acht Prozent über dem damaligen Ergebnis.
Die aktualisierten Prognosen spiegeln die regional sehr unterschiedlichen Witterungsbedingungen in der EU wider. Während der Süden von günstiger Witterung profitiert, leidet der Norden teilweise weiterhin unter Trockenphasen, die die Entwicklung der Bestände beeinträchtigen können. Die nächsten Wochen werden zeigen, inwieweit sich die Einschätzungen weiter bestätigen oder anpassen.