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Bayerns Viehvermarktung setzt auf nachhaltige Haltungsformen

Die Viehvermarktungsgenossenschaft Bayern eG erweitert ihre Initiative zur Förderung nachhaltigerer und zahlt nun einen deutlichen Aufschlag für Kühe, die unter der gehalten werden. Dies kündigt einen signifikanten Schritt in Richtung einer umweltfreundlicheren und tiergerechteren Landwirtschaft an.

Sebastian Brandmaier, Geschäftsführer der Viehvermarktungsgenossenschaft Bayern eG, zeigt sich von der großen Nachfrage nach Kühen der Haltungsform 3 begeistert. „Die Nachfrage ist enorm und wir könnten unsere Lieferungen vervielfachen“, berichtet Brandmaier. Derzeit werden wöchentlich zwischen 70 und 80 Kühe aus bayerischer Herkunft erfasst, mit dem Ziel, diese Zahl auf 200 Tiere pro Woche zu steigern. Die Tiere stammen hauptsächlich aus dem Programm „Bayerisches Bauernrind“, für das der Lebensmitteleinzelhändler Rewe jährlich etwa 17.000 Tiere benötigt.

Um den Bedarf zu decken, hat Brandmaier sein „GrünlandKuh“-Programm erweitert, das eine – und Ackergrasnutzung von 40% der landwirtschaftlichen Flächen, bayerische Herkunft sowie QS- und GVO-freie Fütterung vorschreibt. Dieses Konzept, nun als „GrünlandKuh 3.0“ bekannt, ermöglicht es auch Betrieben, die bereits durch ihre Molkerei als QM++ oder mit Silber zertifiziert sind, automatisch den Status zu erhalten. Andere Betriebe können sich separat für die Haltungsform 3 zertifizieren lassen, wobei die Zertifizierung durch die Gesellschaft für Qualitätssicherung in der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft (QAL) GmbH erfolgt.

Die Kosten für die Zertifizierung sind durch ein Förderprojekt in Bayern stark subventioniert. Bis zum 1. März 2025 übernimmt Bayern 50% der Kosten, die pro Betrieb 145 Euro betragen, sodass für die Rinderhalter lediglich 72,50 Euro pro Jahr anfallen. Die Anmeldung und Abwicklung der erfolgt über die Landwirtschaftliche Qualitätssicherung Bayern GmbH (LQB).

Für die „GrünlandKuh 3.0“ zahlt die Viehvermarktungsgenossenschaft einen Aufschlag von 40 Cent pro Kilogramm Schlachtgewicht. Für eine Fleckviehkuh mit 400 kg Schlachtgewicht bedeutet dies einen zusätzlichen Erlös von 160 Euro. Betriebe, die das Siegel „Geprüfte Qualität Bayern“ (GQB) führen, erhalten einen Aufschlag von 30 Cent pro Kilogramm für ihre Schlachtkühe.

Brandmaier betont die Wichtigkeit, die hohe Nachfrage und den Wert der HF 3-Kühe angemessen zu nutzen. „Es wäre ein Fehler, ein so gefragtes und knappes Gut wie die HF 3-Kuh unter Wert zu verkaufen“, appelliert er an seine Kollegen in der Branche.

Die Viehvermarktungsgenossenschaft sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, ausreichend Höfe für das Programm zu gewinnen, um die geforderten Mengen zu erreichen. Derzeit hindern niedrigere biologische Aufschläge einige ökologische Betriebe daran, ihre Tiere über das GrünlandKuh-Programm zu vermarkten. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit einer fortlaufenden Anpassung und Förderung nachhaltiger Praktiken in der Viehwirtschaft, um langfristig ökologische und ökonomische Vorteile zu sichern.

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