Die Vermarktung von Kartoffeln aus der Vorjahresernte gestaltet sich derzeit schwierig. Die Nachfrage auf dem Markt ist schwach, was sich deutlich in den Preisen widerspiegelt – besonders bei Verarbeitungsware.
Vor allem Industriekartoffeln sind stark von Preisrückgängen betroffen. Im Einzelhandel wird die alte Ernte zunehmend durch frische Ware ersetzt. Inzwischen gelangen erste festschalige Frühkartoffeln aus der Pfalz in den Handel. Dies verstärkt den Druck auf Lagerbestände, die sich nur noch schwer absetzen lassen.
Betriebe mit größeren Mengen eingelagerter Kartoffeln suchen nach anderen Absatzwegen. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein besteht allerdings auch im Futtermittelmarkt ein Überangebot. Viele Produzenten entscheiden sich daher, ihre Ware zur energetischen Verwertung in Biogasanlagen zu geben.
Da die Aussichten für die neue Kartoffelsaison günstig sind, sinken die Marktpreise weiter. Auch die Industriequalität bleibt davon nicht verschont. In den Niederlanden haben sich die Preise für Pommes-Frites-Kartoffeln inzwischen auf das Niveau von Futterware zu Jahresbeginn reduziert. Die Notierung der Sorte Fontane bei PotatoNL fiel um 2,50 Euro und liegt nun bei 5 bis 7,50 Euro pro 100 Kilogramm.
Das wärmere Wetter sorgt dafür, dass Lagerkartoffeln verstärkt ausgebracht werden müssen. Durch die steigende Angebotsmenge ohne entsprechende Nachfrage verschärft sich die Marktlage zusätzlich. Die Beobachter in den Niederlanden rechnen nicht mit einer raschen Erholung. Die Hersteller von Pommes frites decken sich ausschließlich über Vertragsware ein und nehmen keine freien Partien auf.
Auch Speisekartoffeln aus der vergangenen Saison lassen sich nur noch schleppend absetzen. Während sich die Erzeugerpreise anfangs stabil hielten, verzeichnen sie inzwischen spürbare Rückgänge. Der Lebensmitteleinzelhandel reduziert seine Bestellungen, was sich unmittelbar auf die Preisentwicklung auswirkt.
In der Vorwoche lagen die durchschnittlichen Erzeugerpreise für lose inländische Speiseware bundesweit zwischen 19 und 32 Euro je 100 Kilogramm. Das bedeutet einen Rückgang um knapp einen Euro gegenüber der Woche zuvor. Im Jahresvergleich sind die Preise in Deutschland um etwa 18 Euro niedriger. In Niedersachsen wurden zuletzt 24 bis 25 Euro gemeldet, in Bayern 26 Euro und in Schleswig-Holstein rund 23,50 Euro pro 100 Kilogramm.
Auch die Nachfrage nach Kartoffeln zur industriellen Verarbeitung bleibt verhalten. Am Terminmarkt fiel der Kontrakt für November 2025 zuletzt auf 14,10 Euro je Dezitonne. Damit setzt sich der Abwärtstrend auch bei langfristigen Kontrakten fort.