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Umbau der Putenhaltung zur Haltungsform 3 schreitet voran

Die Umstellung zur Haltungsform 3 für Puten wird zunehmend umgesetzt. Durch die weit verbreitete Nutzung von Offenställen gestaltet sich dieser Umbau relativ unkompliziert. Putenhalter zeigen sich interessiert, äußern jedoch auch Bedenken.

Der Vermarkter Heidemark aus Ahlhorn sieht den Wechsel zur Haltungsform 3 als wichtigen Schritt, um den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden. Derzeit liegt der Anteil der Haltungsform 3 an den Schlachtungen bei Heidemark bei 15 %. Christoph Lang, Leiter der Unternehmensentwicklung, informierte beim Federweiser-Symposium der Agravis in Holdorf über diese Entwicklung.

Neben dem beliebten Brustfleisch plant Heidemark, die durch weitere Produkte wie Wurstwaren aus Haltungsform 3 zu steigern. Bei Aldi Süd ist mittlerweile nur noch frisches Putenfleisch aus dieser Haltungsform im Frischeregal zu finden.

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Putenfleisch blieb im Jahr 2023 stabil bei 4,6 kg, zeigt jedoch langfristig einen rückläufigen Trend mit einem jährlichen Rückgang von etwa 2 %. Der Preis für konventionelles Putenfleisch (90 % ITW) ist im vergangenen Jahr im Vergleich zu Hähnchenfleisch gesunken, und auch der Preisabstand zu hat sich verringert. Christoph Lang hofft, dass besonders bei jungen Menschen und Familien weiterhin beliebt bleibt.

Putenzüchter äußerten auf der Veranstaltung jedoch Bedenken, dass Verbraucher möglicherweise eher zu Hähnchenfleisch greifen könnten, wenn der Preisunterschied zu Putenfleisch aus Haltungsform 3 zu groß wird.

Landwirte, die auf Haltungsform 3 umstellen wollen, haben die Möglichkeit, seitliche Außenklimabereiche zu integrieren oder am hinteren oder vorderen Stallbereich umzubauen. Eine Mauer mit Öffnungsluken kann in den bestehenden Stall eingebaut werden, was den Umbau und die notwendigen Genehmigungen erleichtert.

Die Besatzdichte darf 41 kg/m² bei Hähnen und 37 kg/m² bei Hennen nicht überschreiten. Neben robusten Züchtungen sind auch schnell wachsende Mastlinien mit einem Mindestalter von 140 Tagen (Hähne) bzw. 100 Tagen (Hennen) zugelassen. Ein seitlicher Wintergarten ermöglicht kurze Wege für die Puten und eine vollständig offene Front, wodurch die Tierzahlen im Bestand gleich bleiben.

Dr. Heinrich Windhaus, Fachtierarzt für , erläuterte die Herausforderungen der Haltungsstufe 3. Diese bietet seiner Meinung nach die Möglichkeit, gesündere Puten zu mästen. Eine Reduktion der Tierzahl könne den Krankheitsdruck verringern.

Bei einer ebenfalls ausgedünnten Aufzucht für die Haltungsstufe 3 erwartet Windhaus auch einen geringeren Kokzidiendruck, was gesündere und gleichmäßigere Putenbestände fördert. Das Risiko einer Infektion mit der sieht Windhaus jedoch als erhöht an.

Der Geflügelfachtierarzt betonte die Bedeutung von Impfungen für Geflügelhalter in Haltungsform 3 aufgrund des höheren Tierwerts (+ 22 ct/kg). Höhere Tierarztkosten und Impfgebühren stehen eigenen Untersuchungen zufolge höheren Tiergewichten und weniger Verwürfen gegenüber.

Obwohl die Haltungsform 3 aktuell eine höhere Wertschöpfung bietet, ist es laut Windhaus wichtig, weitere Strategien zur Minimierung des Viruseintrags bei der Geflügelpest zu entwickeln.