Viele Landwirte stehen der Verlegung von unterirdischen Stromleitungen skeptisch gegenüber, da diese einen direkten Eingriff in den Ackerboden darstellen. Mit der fortschreitenden Energiewende werden tausende Kilometer neuer Stromtrassen benötigt, die vielfach über landwirtschaftliche Flächen führen. Die Entscheidung zwischen Erdkabeln und Freileitungen bleibt ein zentrales Thema.
Erst kürzlich wurden in Göttingen Ergebnisse aus dem Bau der 380-kV-Leitung Wahle-Mecklar vorgestellt, die vom Übertragungsnetzbetreiber TenneT realisiert wird. Ein Abschnitt dieser seit 2017 in Bau befindlichen Trasse wurde unterirdisch verlegt und erstreckt sich von Wahle in Niedersachsen bis nach Mecklar in Hessen. Von den geplanten Freileitungen wurden 20 Kilometer als Erdkabel realisiert, darunter 13 Kilometer in Salzgitter und etwa sieben Kilometer in Göttingen.
Die betroffenen Landwirte, wie ein Landwirt aus Groß Ellershausen bei Göttingen, äußern Bedenken bezüglich der Bodenveränderungen und der Wärmeentwicklung, die während des Betriebs der unterirdischen Leitungen entsteht. Sie befürchten, dass diese Faktoren die Fruchtbarkeit ihres Bodens langfristig beeinträchtigen könnten. Ihre Flächen sind nicht nur von Wahle-Mecklar betroffen, sondern auch von weiteren geplanten Großprojekten wie SuedLink, NordWestLink und SuedWestLink.
Um die Akzeptanz unter den Landwirten zu erhöhen, wurde eine bodenkundliche Baubegleitung eingeführt, die wesentlich zur Wiederherstellung der ursprünglichen Bodenbeschaffenheit beitrug. Zudem wurde ein Testfeld für Erdkabel eingerichtet, um dessen langfristige Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Nutzung zu untersuchen.
Die durchgeführten Bodenuntersuchungen auf den Testflächen zeigten, dass die Bodenerwärmung hauptsächlich in unmittelbarer Nähe der Erdkabeltrassen messbar ist. Die Studien ergaben zudem, dass die Erträge bestimmter Kulturen, insbesondere von Wintergerste und Winterweizen, unter den Veränderungen leiden können.
Das Landvolk unterstreicht die Notwendigkeit, den Bodenschutz bei solchen Netzausbau-Projekten ernst zu nehmen. Es gilt, die Rechte und Interessen der Landwirte als Grundeigentümer zu wahren und potenzielle langfristige Schäden an den landwirtschaftlichen Flächen zu vermeiden.