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Eskalierende Gaspreise setzen Europa unter Druck

Die Gaspreise in Europa erleben derzeit einen starken Anstieg, der sowohl Endverbraucher als auch Gasversorger betrifft. Am Terminmarkt zeigt sich für die kommenden Monate ebenfalls eine anhaltend hohe Preisentwicklung.

Am vergangenen Freitag erreichten die europäischen Erdgas-Futures ein Jahreshoch mit über 49 Euro pro Megawattstunde. Diese Preissteigerung lässt sich durch eine witterungsbedingte Zunahme der Nachfrage und das Risiko von Versorgungsunterbrechungen erklären. Meteorologen prognostizieren eine Kaltwetterfront mit ausgedehnten Schneefällen und starken Winterstürmen, was zu einem erhöhten Gasbedarf für Heizung und Stromerzeugung führt. Zusätzlich sorgen geopolitische Spannungen, insbesondere der anhaltende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, für Verunsicherung bei den Investoren hinsichtlich der Gasversorgungssicherheit.

Trotz vertraglicher Auseinandersetzungen zwischen Gazprom und der österreichischen OMV, die kurzzeitig zu einem Lieferstopp führten, blieben die russischen Gasexporte über die Ukraine nach Europa am Donnerstag stabil. Die langfristigen Aussichten für die Gasversorgung Europas bleiben jedoch ungewiss. Aufgrund des starken Preisgefälles zwischen dem inländischen Erdgas in den und dem Hauptgaspreiszentrum in Europa ist in den kommenden Wochen mit einem Anstieg der US-amerikanischen LNG-Exporte nach Europa zu rechnen. Der Preisunterschied zwischen den US-amerikanischen Henry Hub-Erdgas-Futures und der TTF-Gashandelseinrichtung in den Niederlanden hat sich im Vergleich zum Durchschnitt von 2024 für die kommende Wintersaison um über 30 % erhöht.

Auch die Gaspreise für Endverbraucher sind zuletzt deutlich angestiegen, beeinflusst durch die bereits seit Monaten erhöhten Großhandelspreise und die Unsicherheit über die Fortsetzung der Gaslieferungen aus Russland nach Osteuropa und Österreich. Die zusätzliche Kälte hat dazu geführt, dass die Gasheizungen verstärkt laufen und die europäischen Gasspeicher schneller als erwartet leergeräumt werden. Eine sogenannte kalte Dunkelflaute, bei der wenig Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt wird, hat den Gasverbrauch für die Stromerzeugung in den letzten beiden Wochen weiter in die Höhe getrieben. Am 22. November lag der Preis für Neukunden bei 9,2 Cent pro kWh, der höchste Stand seit über einem Jahr. Zum Vergleich: Ende März fielen die Neukundenpreise für Gas zeitweise auf unter 6,5 Cent pro kWh. Seitdem sind die Gaspreise für Verbraucher um mehr als 40 % gestiegen.

Am Terminmarkt rechnen Händler und Gasunternehmen ebenfalls für die nächsten Monate mit anhaltend hohen Gaspreisen. An der European Energy Exchange (EEX) müssen Gasunternehmen und Händler für Dezember mit Preisen von 48,3 Euro pro MWh rechnen und für die Monate Januar bis März mit ähnlich hohen Werten – das sind etwa 10 Euro mehr als noch im Oktober erwartet wurde.

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