Anzeige
 

Möhrenanbau: KI und Heißwasser gegen Unkraut

Im ökologischen Landbau stellen Unkräuter insbesondere bei der Möhrenzucht eine große Herausforderung dar. Bio-Bauern sind oft gezwungen, das Unkraut zeitaufwendig und kostspielig per Hand zu entfernen. Um eine Lösung für dieses Problem zu finden, hat das Kasseler Startup Tiefgrün precision weeding zusammen mit Pheno-Inspect aus Oberhausen eine innovative Technologie entwickelt, die auf die Bekämpfung von Unkraut mit heißem Wasser setzt. Diese Entwicklung wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt mit etwa 288.000 Euro unterstützt.

Die neuartige Maschine nutzt Kameras, um Unkräuter zu identifizieren und gezielt mit heißem Wasser zu verbrühen, wodurch das manuelle Jäten überflüssig wird. Dieser Ansatz ist Teil einer größeren Initiative der DBU, die darauf abzielt, den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren und nicht-chemische, umweltfreundliche Pflanzenschutzmethoden zu fördern.

Das Start-up Tiefgrün hat sich auf den Anbau von Möhren spezialisiert, bei dem das junge Gemüse langsam wächst und oft von schnell wachsendem Unkraut überholt wird. Dieses konkurriert mit den Möhren um lebenswichtige Ressourcen wie Licht, Nährstoffe und Wasser. Die neue Technologie bietet eine effiziente Lösung, indem eine künstliche Intelligenz die Möhrenpflanzen von Unkraut unterscheidet und letzteres mit präzisen Heißwasserstößen bekämpft. Die Möhren selbst werden währenddessen durch kaltes Wasser geschützt.

Die Effektivität dieser Methode wurde vom Gründer Jan Wolf hervorgehoben, der betont, dass sie, wenn korrekt angewendet, sehr wirksam, präzise und sicher ist. Derzeit wird ein Prototyp der Maschine auf einem ökologischen Gemüsebau- und Aufbereitungsbetrieb in Niedersachsen getestet, einem Bundesland mit einer der größten Möhren-Anbauflächen in Deutschland. Es wird erwartet, dass die Technik künftig auch im konventionellen Möhrenanbau Einsatz finden könnte.

Die breitere Öffentlichkeit wird die Gelegenheit bekommen, diese Technologie auf den bundesweiten Öko-Feldtagen 2025 kennenzulernen, die auf dem Biobetrieb Wassergut Canitz GbR in Wasewitz-Thallwitz, Sachsen stattfinden werden. Dies stellt einen wichtigen Schritt dar, um nachhaltige Landwirtschaftspraktiken zu fördern und die Umweltbelastung durch chemische Pflanzenschutzmittel weiter zu reduzieren.

Weitere Nachrichten aus der Kategorie Acker

Flufenacet verschwindet – Alternativen werden knapper

Der Wirkstoff Flufenacet steht im kommenden Jahr nicht mehr zur Verfügung. Wer noch Zugriff auf diesen Wirkstoff hat, sollte ihn bis zum...

Agrarhändler fordern zentrale Zulassungsstelle

Der Agrarhandel dringt auf eine Bündelung der Verfahren bei der Genehmigung von Pflanzenschutzmitteln. Der Verband der Agrarhändler mahnt vor den Folgen ineffizienter...

Mehr Spielraum im Kampf gegen Glasflügelzikade

Das Bundeslandwirtschaftsministerium räumt Landwirten durch eine Lockerung der GLÖZ 6-Bestimmungen größeren Handlungsspielraum im Umgang mit der Schilf-Glasflügelzikade ein. Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer hat...

BASF bereitet neue Pflanzenschutzmittel für 2026 vor

Mehr als 7,5 Milliarden Euro umfasst derzeit die Innovationspipeline von BASF. Verzögerungen bei den Zulassungsverfahren in Deutschland und der EU sorgen jedoch...

Maisanbaufläche in Deutschland sinkt weiter

Die Anbaufläche für Mais in Deutschland nimmt weiter ab. Für das Jahr 2025 wird erwartet, dass nur noch rund 2,45 Millionen Hektar...