In Göppingen, Baden-Württemberg, hat das Technikum Laubholz eine bahnbrechende Pilotanlage eingeweiht, die erstmalig in Deutschland Carbonfasern aus Buchenholz produziert. Bei der Eröffnung unterstrich der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, die Vorreiterrolle Baden-Württembergs in der holzbasierten Bioökonomie. Dieser Schritt markiert einen signifikanten Fortschritt in der Nutzung von Laubholz, welches in den regionalen Wäldern durch Anpassungen an den Klimawandel zunehmend dominiert.
Die neue Anlage am Innovations-Hub in Göppingen bringt wissenschaftliche Erkenntnisse zur Anwendung von Laubholz aus dem Labor in den industriellen Maßstab. Mit dieser weltweit ersten Anlage zur Herstellung von Carbonfasern aus heimischem Buchenholz erschließen sich innovative Nutzungsmöglichkeiten des Rohstoffs. Die Anlage verarbeitet Cellulose aus Laubholz zu sogenannten „Woodbased Carbon Fiber“ (WDBSD CF)-Fasern. Diese bieten nicht nur hohe Festigkeit und geringes Gewicht, sondern tragen auch zu einer Verringerung des ökologischen Fußabdrucks bei.
Die aus Buchenholz gewonnenen Carbonfasern zeichnen sich durch ihre hohe thermische Beständigkeit, elektrische Leitfähigkeit und mechanische Festigkeit aus. Diese Eigenschaften prädestinieren sie für vielfältige Einsatzbereiche, darunter Sportartikel, Musikinstrumente, Leichtbaukomponenten für den Innenausbau in der Luftfahrt und im Transportwesen, innovative Konstruktionen im Bauwesen sowie Energiespeichersysteme.
Minister Hauk hob hervor, dass die Entwicklung dieser Technologie nicht nur negative Umweltauswirkungen minimiert, sondern auch zahlreiche Chancen für den Technologietransfer in verschiedene industrielle Bereiche bietet. Das Technikum Laubholz, eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung, wurde 2020 auf Initiative des Landes Baden-Württemberg gegründet, um Forschungsergebnisse schneller in die Anwendung zu überführen und die wertschöpfende Nutzung von Holz, insbesondere Laubholz, voranzutreiben.