Ein erschütternder Arbeitsunfall auf einem italienischen Feld, bei dem ein indischer Erntehelfer durch eine Maschine tödlich verletzt wurde, hat landesweit für Entsetzen gesorgt. Nach dem Unfall wurde der schwer verletzte Arbeiter von dem Vater des Betriebsleiters nicht in ein Krankenhaus, sondern zu seiner Unterkunft gebracht, wo er infolge eines hohen Blutverlusts verstarb.
Dieses tragische Ereignis löste eine umfassende Überprüfung von 310 landwirtschaftlichen Betrieben in Italien aus, insbesondere in der Obst- und Gemüsebranche. Bei diesen Kontrollen, die von der Arbeitsschutzspezialeinheit der Carabinieri durchgeführt wurden, stellte sich heraus, dass ein erheblicher Teil der ausländischen Arbeitskräfte illegal beschäftigt war. Von 786 überprüften Arbeitern waren 308, also fast 40%, unter irregulären Bedingungen angestellt, einschließlich 96 völlig illegaler Beschäftigungsverhältnisse.
Als direkte Folge der Überprüfungen mussten 128 Betriebe den Betrieb vorübergehend einstellen, 51 davon wegen gravierender Sicherheitsmängel. Zudem wurden Geldbußen in Höhe von insgesamt 1,68 Millionen Euro verhängt und 171 Personen angeklagt. Die meisten Verstöße wurden in den Regionen Latium, Piemont, Abruzzen und auf Sizilien festgestellt.
Die Untersuchungen zeigen, dass viele italienische Landwirte ausländische Arbeiter unter oft prekären Bedingungen beschäftigen. Gewerkschaften weisen darauf hin, dass etwa 230.000 Erntehelfer im Land Ausbeutung und Missständen ausgesetzt sind, mit einem Stundenlohn von oft nur etwa 2 Euro. Es gibt sogar Vorwürfe, dass die Mafia in die Vermittlung illegaler Arbeitskräfte involviert ist.
Der Tod des indischen Erntehelfers hat zudem die Diskussion über die Abschaffung des Bossi-Fini-Gesetzes, welches die Einwanderung an den Arbeitskräftebedarf und die wirtschaftliche Lage anpasst, neu entfacht. Es bleibt abzuwarten, welche Schritte die italienische Regierung unternehmen wird, um die Arbeitsbedingungen für ausländische Arbeitskräfte in der Landwirtschaft zu verbessern.