Ein kleiner Selbstbedienungs-Hofladen in Hilders im Kreis Fulda steht kurz vor der Schließung, nachdem er wiederholt das Ziel von Dieben wurde. Der Betreiber Matthias Zentgraf, ein Nebenerwerbslandwirt und hauptberuflicher EDV-Administrator, hat beschlossen, den Laden zu schließen, da sich die Diebstahlsituation nicht verbessert.
Matthias Zentgraf berichtet in der hr Hessenschau von einer anhaltenden Diebstahlserie, die vor etwa einem halben Jahr begann. Sein Hofladen, der frisches Gemüse und Schweinefleischprodukte auf Vertrauensbasis verkauft, wurde mehr als ein Dutzend Mal ausgeraubt. Die Kunden sollten das Geld in eine Kasse mit Einwurfschlitz stecken, jedoch wurde diese Vertrauensbasis immer wieder ausgenutzt. Der monatliche finanzielle Verlust beläuft sich auf mehrere hundert Euro.
Zentgraf lehnt den Einsatz von Überwachungskameras ab, da ihm die Idee einer Online-Überwachung unangenehm ist. Ein Verkaufsautomat kommt für ihn ebenfalls nicht in Frage, da das sperrige Gemüse und die vielfältige Warenpalette nicht darin unterzubringen wären. Zudem wäre die Anschaffung eines solchen Automaten eine zu große Investition für die eher geringe Kundenfrequenz in seiner Ortslage. Besonders begehrt bei den Dieben sind hochwertige Wurstspezialitäten, was die Lage zusätzlich verschärft.
Dieser Fall ist kein Einzelfall in Hessen. Seit dem letzten Jahr sind etwa 50 ähnliche Fälle von Diebstählen und Sachbeschädigungen in Hofläden oder unbewachten Verkaufsstellen bekannt geworden. Das Landeskriminalamt (LKA) schätzt den Gesamtschaden auf über 10.000 Euro. Meistens werden Lebensmittel und Bargeld aus den offenen Kassen gestohlen. Ein LKA-Sprecher betont, dass offene Kassen besonders anfällig für Diebstahl und Unterschlagung sind.
Obwohl Zentgraf skeptisch gegenüber Überwachungskameras ist, empfiehlt das LKA dennoch, solche Kameras sicher anzubringen und mit externer Speicherfunktion auszustatten. Eine detaillierte statistische Erfassung dieser Delikte erfolgt jedoch nicht in der Kriminalstatistik.