In der deutschen Fleischindustrie gibt es neue Entwicklungen bei den Abrechnungsmodellen großer Schlachtbetriebe. Nachdem Tönnies zu Beginn des Juli eine Neuausrichtung vornahm, ziehen nun auch Westfleisch und das niederrheinische Unternehmen Manten nach.
Tönnies initiierte die Veränderungen, indem das Schinkengewicht, das maßgeblich für die Berechnung von Fleischzuschlägen ist, um 1 Kilogramm angehoben wurde. Dies fördert höhere Schlachtgewichte, indem auch die Übergewichtsgrenze entsprechend erhöht wurde.
Manten reagierte mit ähnlichen Anpassungen und setzte ab dem 15. Juli 2024 das erforderliche Schinkengewicht von 18 auf 19 Kilogramm hoch. Diese Maßnahme soll ebenfalls höhere Fleischprozente begünstigen, allerdings wurde der Zuschlag pro Kilo Schlachtgewicht von 2 Cent auf 1 Cent reduziert. Für Schweine mit einem Muskelfleischanteil (MFA) von 59-60 %, die zuvor einen Zuschlag erhielten, gibt es jetzt eine Reduzierung um bis zu 1 Cent pro Kilogramm.
Westfleisch folgt mit eigenen Änderungen zum 29. Juli. Das Unternehmen hält an der 18 Kilogramm Schinkengrenze fest und plant, sowohl die MFA- als auch die Ebermaske anzupassen. Ein wesentliches Merkmal der Politik von Westfleisch ist die Beibehaltung der Genetik und der Fokus auf das Tierwohl. Die Basis für die Preisermittlung wird auf 60 % MFA angehoben, wobei weiterhin bis zu 2 Cent pro Kilogramm für fleischreichere Tiere als Zuschlag möglich sind. Die Abzüge bleiben gleich, verschieben sich jedoch um 1 Prozentpunkt nach oben. Der Bereich für optimales Gewicht verkleinert sich um ein Kilogramm, und Abzüge für Untergewicht beginnen nun schon unter 88 Kilogramm.
Zusätzlich verschärft Westfleisch die Bedingungen für die Ebermaske, indem die Untergewichtsabzüge bereits bei 88 Kilogramm Schlachtgewicht ansetzen, 3 Kilogramm früher als zuvor. Auch die Bewertung leichterer Schinken verschlechtert sich um 0,1 bis 0,2 Punkte pro Kilogramm.
Diese unterschiedlichen Anpassungen von Tönnies, Westfleisch und Manten verdeutlichen die diversen Strategien der Unternehmen im Umgang mit den Abrechnungsmasken und zeigen die sich wandelnden Marktbedingungen in der Fleischindustrie auf.