Vor dem offiziellen Amtsantritt Donald Trumps mehren sich Anzeichen für bedeutende Veränderungen in der Zusammensetzung seines Kabinetts, die insbesondere für die amerikanischen Landwirte von Belang sein könnten. Speziell in der Agrarpolitik steht möglicherweise eine signifikante Neuausrichtung bevor. Es deutet sich an, dass Robert Kennedy Junior, Sohn von Bobby Kennedy und Neffe des früheren Präsidenten John F. Kennedy, eine zentrale Rolle in Trumps Regierung übernehmen wird. Kennedy, der von Trump für die Leitung der öffentlichen Gesundheitsbehörden vorgesehen ist, könnte auch entscheidenden Einfluss auf das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) nehmen. Er strebt eine Abkehr von der Verwendung von Saatölen und pestizidintensiver Landwirtschaft an, wie er selbst betont: „Das USDA, das, wie Sie wissen, der Schlüssel zu einem gesunden Amerika ist, denn wir müssen weg von Saatölen und von der pestizidintensiven Landwirtschaft.“
Die Ankündigung, dass Kennedy möglicherweise das Gesundheitsministerium übernehmen soll, wurde von Trump bereits bestätigt. Kennedy ist bekannt für seine kritische Sicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, insbesondere solcher, die in anderen Staaten längst verboten sind. Diese Position könnte die Agrarpolitik grundlegend verändern und wirkt auch auf das gesundheitliche Wohl der Bevölkerung ab. In einem Videostatement auf dem Nachrichtendienst X sagte Kennedy: „Ich habe gesehen, was die innovativsten, regenerativen Landwirte Amerikas heute tun. Sie können buchstäblich Wüsten bepflanzen. Sie bauen ausgelaugte Böden wieder auf, und Brunnen, die seit 30 Jahren ausgetrocknet sind, fangen wieder an zu fließen.“
Kennedy könnte also eine Wende hin zu umweltschonenderen landwirtschaftlichen Methoden einleiten, eine Ausrichtung, die zu seiner bisherigen Tätigkeit als Umweltanwalt passt. Er hat sich in der Vergangenheit unter anderem gegen große Ölkonzerne und gegen Monsanto gerichtlich zur Wehr gesetzt, wie etwa im Jahr 2018, als ein US-Gericht Monsanto zu einer hohen Schadenersatzzahlung verurteilte. Weiterhin plant Kennedy, das Trinkwasser von Fluorid zu befreien, was in den USA traditionell zur Vorbeugung von Zahnproblemen eingesetzt wird. Trump hat ihm zudem die Aufgabe übertragen, die Gesundheit von Kindern zu verbessern und die Raten von Krebs, Depressionen und Suiziden bei Kindern zu halbieren.
Obwohl viele seiner Ansätze von politischen Vertretern beider Lager unterstützt werden, ist Kennedy aufgrund seiner kritischen Haltung zu Impfungen und der Äußerung von Verschwörungstheorien umstritten. Seit 2005 tritt er als Impfgegner auf und hat während der Corona-Pandemie die US-Regierungspolitik sogar mit dem Holocaust verglichen. Solche kontroversen Ansichten könnten zukünftige wissenschaftliche Projekte und Studien behindern.
Besonders unter den Landwirten, die hauptsächlich Soja und Mais anbauen, herrscht Unruhe. Landwirtschaftsverbände in Amerika haben bereits einen dringenden Appell an die Vorsitzenden des Landwirtschaftsausschusses des Repräsentantenhauses und des Senats gerichtet, ihre Sorgen über „erhebliche Missverständnisse“ bezüglich landwirtschaftlicher Praktiken und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und GVO zum Ausdruck zu bringen. Kennedys Vorschläge könnten, falls umgesetzt, die Produktivität der amerikanischen Landwirtschaft negativ beeinflussen. Doch Kennedy ist noch nicht im Amt, und es bleibt abzuwarten, ob Trump seine Entscheidungen angesichts der Bedeutung der Bauern als seine Unterstützerbasis überdenken wird.