Anzeige
 

Kritik: Entwurf des Bundestierschutzgesetzes zu bürokratisch

Anfang Juli steht die Novelle des Bundestierschutzgesetzes zur Abstimmung im . Der Entwurf sorgt bereits im Vorfeld für erhebliche Diskussionen, insbesondere unter den deutschen Schweinehaltern, die durch die neuen Anforderungen ihre Wettbewerbsfähigkeit bedroht sehen. Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) fordert daher dringende Nachbesserungen.

Der Gesetzentwurf beinhaltet unter anderem neue Regelungen für nicht-kurative Eingriffe. Ein Beispiel dafür ist das Kupieren der Schwänze bei Ferkeln. Künftig sollen Schweinehalter erst dann kupieren dürfen, wenn sie nachweisen können, dass mindestens 5 % ihrer Tiere geschädigt sind. Praktiker befürchten jedoch, dass dies zu mehr Tierleid führen könnte, da Verletzungen unterhalb dieser Schwelle toleriert werden müssten. Zusätzlich sind umfangreichere Dokumentationspflichten, etwa zu Falltieren, geplant.

Der WLV kritisiert die Vorschläge des Bundeslandwirtschaftsministeriums als praxisfern und überarbeitungsbedürftig. Die vorgesehenen Verschärfungen gehen seiner Ansicht nach weit über die europäischen Vorgaben hinaus und stellen unnötige nationale Sonderwege dar. Zudem würden tierhaltende Betriebe durch die neuen Regelungen mit erheblichen bürokratischen Belastungen konfrontiert, ohne dass dies einen tatsächlichen Mehrwert für den Tierschutz brächte. Der Entwurf widerspreche damit dem Ziel der Bundesregierung, die Bürokratie abzubauen und die zu entlasten.

„Wir unterstützen Bemühungen, den Tierschutz in Deutschland zu verbessern und das Wohlergehen der Nutztiere zu fördern. Dafür braucht es aber praktikable Lösungen. Der vorgebrachte Gesetzentwurf kommt diesen Ansprüchen in keiner Weise nach – das Gegenteil ist der Fall“, betont WLV-Präsident Hubertus Beringmeier.

Beringmeier bezeichnet die Novelle des Tierschutzgesetzes in ihrer jetzigen Form als „Bürokratiemonster“, das die Realitäten der landwirtschaftlichen Praxis völlig ignoriere. „Ich sage es ganz deutlich: In dieser Form bricht das Gesetz uns Tierhaltern das Genick und wird nach unserer Einschätzung vorrangig zu einer Verlagerung der ins Ausland führen“, warnt Beringmeier.

Bereits im Mai hat der Berufsstand mit einer breit angelegten Unterschriftenaktion gegen die geplanten Änderungen mobilisiert. Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband steht in engem Austausch mit dem NRW-Landwirtschaftsministerium, um die Hauptkritikpunkte und Änderungsvorschläge zu kommunizieren und eine praxisgerechte Anpassung des Gesetzes zu erreichen.

Weitere Nachrichten aus der Politik

KlimaWildnis-Programm: Bedenken der Land- und Forstwirte

Das von Bundesumweltministerin Steffi Lemke initiierte KlimaWildnis, Teil des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK), hat zum Ziel, - und Agrarflächen für Renaturierungsmaßnahmen...

UMK empfiehlt Absenkung des Wolfs-Schutzstatus

Die Umweltministerkonferenz (UMK) hat in ihrer jüngsten Sitzung in Bad Neuenahr/Ahrweiler entscheidende Weichen für eine Anpassung des Schutzstatus des Wolfs gestellt. Die...

Neue EU-Kommission startet mit gemischtem Echo in die Amtszeit

Die neue EU-Kommission unter der Führung von Ursula von der Leyen hat nach einer knappen Mehrheitsentscheidung im EU-Parlament ihre Arbeit aufgenommen. Mit...

Besorgnis in der US-Landwirtschaft über Trumps Abschiebungspläne

Die Landwirtschaft in den USA steht möglicherweise vor einem großen Problem, da der ehemalige Präsident Donald Trump angekündigt hat, illegale Einwanderer umgehend...

Widerstand gegen Mercosur-Handelsabkommen wächst in der EU

Das Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten, über das seit fast 25 Jahren verhandelt wird, stößt zunehmend auf Widerstand innerhalb...