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EU-Agrarkommissar Hansen unter Druck: Implementierung gefordert

Im EU-Agrarausschuss herrscht Einigkeit darüber, dass der EU-Agrarkommissar Christophe Hansen seine kürzlich präsentierten agrarpolitischen Pläne zeitnah realisieren sollte. Nach der Vorstellung seiner Vision im Landwirtschaftsausschuss am Mittwoch und der Beantwortung der Fragen der Abgeordneten, ist der Druck zur zügigen Implementierung der Reformen gestiegen. Herbert Dorfmann, Agrarsprecher der EVP, lobte Hansens Ansätze, machte jedoch auf zwei wesentliche Schwierigkeiten aufmerksam: Die ungeklärte Finanzierung und die benötigte Umverteilung der Mittel. Er befürwortet Hansens Vorschlag, die Fördermittel verstärkt jungen Landwirten und strukturschwachen Regionen zukommen zu lassen.

Thomas Waitz, Vertreter der Grünen im Europaparlament, äußerte seine Sorge, dass durch die neuen Pläne die Zweite Säule und möglicherweise der gesamte Kohäsionsfonds in Gefahr sein könnten. Der italienische Abgeordnete Raffaele Stancanelli sprach sich für eine transparentere Verteilung der Agrarförderungen aus und plädierte für Direktzahlungen mit möglichst wenigen Auflagen. Hansen möchte diese Direktzahlungen beibehalten, um den landwirtschaftlichen Betrieben eine gewisse Planungssicherheit zu bieten, plant jedoch eine Staffelung der Auszahlungen, um junge Landwirte gezielt zu fördern.

Elsi Katainen von der liberalen Fraktion Renew Europe empfahl, sich an dem finnischen Modell zur Förderung junger Landwirte zu orientieren, welches allerdings aufgrund von EU-Richtlinien vorzeitig beendet wurde. Eric Sargiacomo von der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten äußerte Bedenken hinsichtlich der Handelsspannungen mit den USA und kritisierte die Einbeziehung von Spirituosen und Wein in die Zollstreitigkeiten, die hauptsächlich um Stahl und Aluminium kreisen. Hansen setzt indes auf Verhandlungen mit Washington, um eine Verschärfung des Konflikts zu verhindern, und plant, alternative Märkte für europäische Wein- und Spirituosenproduzenten zu erschließen, wie seine geplante Reise nach Japan im Juni und vorbereitende Gespräche mit dem kanadischen Landwirtschaftsminister zeigen.

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