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Agrarverbände kritisieren DGE-Ernährungsempfehlungen

Die jüngsten Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) stehen im Zentrum aktueller Debatten innerhalb der Lebensmittelbranche. Verschiedene landwirtschaftliche Verbände haben Bedenken geäußert, dass trotz der grundsätzlichen Richtigkeit der Empfehlungen zur gesunden Ernährung eine solide wissenschaftliche Grundlage fehle.

Vertreter aus der , darunter das Agrar- und Ernährungsforum Nord-West (aef), der Bundesverband Rind und Schwein (BRS), der Deutsche Raiffeisenverband (), der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT), der Milchindustrieverband (MIV) und der Verband der Fleischwirtschaft (VDF), haben sich in einer gemeinsamen Stellungnahme kritisch geäußert: Sie warnen, dass durch die Umsetzung der aktuellen Ernährungsempfehlungen die Supermarktregale schnell leer sein könnten.

Die Verbände sehen zwar den Nutzen einer Ernährungsumstellung hin zu mehr Umwelt- und Ressourcenschonung positiv, kritisieren jedoch die fehlende wissenschaftliche Untermauerung der vorgeschlagenen Maßnahmen durch Ernährungswissenschaftler und politische Entscheidungsträger. Laut diesen Verbänden basieren die aktuellen Ernährungsempfehlungen zu stark auf einer pflanzlichen Ernährung, was nicht nur unpraktikabel, sondern auch risikoreich hinsichtlich einer möglichen Mangelernährung sei.

Die Planetary Health Diät, die vom Bundeszentrum für Ernährung als ein universeller Rahmen für gesunde und umweltschonende Ernährung empfohlen wird, fördert den verstärkten Verzehr von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und ungesättigten Fettsäuren. Fisch, Meeresfrüchte und Geflügel sollen nur in moderaten Mengen konsumiert werden, während wie stärkereiche Gemüsesorten, Milchprodukte, rotes , Zucker und gesättigte Fette kaum oder gar keine Rolle spielen sollten.

Die DGE, deren primäre Aufgabe die Ausarbeitung von Ernährungsempfehlungen auf Basis der Nährstoffversorgung der Bevölkerung ist, hat nun auch Aspekte des Green Deals in ihre Leitlinien integriert. Landwirtschaftliche Verbände wie der BRS und der DRV heben jedoch die Effizienz der deutschen Landwirtschaft hervor, die sich entlang des Nährstoffkreislaufs orientiert, in dem und Pflanzenbau interagieren und Nutztiere eine wesentliche Rolle in der Ressourcenverwertung spielen.

Dr. Margareta Bünig Fesel, Präsidentin der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, und Dr. Hermann-Josef Baaken, Sprecher der DVT-Geschäftsführung, betonen die Bedeutung tierischer Produkte für eine ausgewogene Ernährung und weisen darauf hin, dass eine ausreichende Proteinversorgung durch ausschließlich pflanzliche Produkte aus heimischem Anbau schwer realisierbar sei.

Die DGE empfiehlt, täglich maximal 400 g Milchprodukte und wöchentlich 300 g Fleisch zu konsumieren – eine Halbierung im Vergleich zu den Vorjahrempfehlungen. Die Verbraucher sollten dadurch Krankheitsrisiken minimieren und gleichzeitig die Umweltbelastung reduzieren können. Dies unterstreicht die Empfehlung, den Konsum von regional angebautem Obst und Gemüse zu erhöhen.

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