In der laufenden Saison rechnet die Ukraine mit einer Weizenernte, die zur Deckung des Bedarfs im eigenen Land ausreichen wird. Diese Einschätzung gab der erste stellvertretende Agrarminister des Landes, Taras Wyssozkyj, in einem Interview bekannt.
Im Frühjahr sowie in einzelnen Regionen im Sommer kam es zu außergewöhnlichen Wetterereignissen, die den Vegetationsverlauf und die Erntearbeiten verzögerten. Der Beginn der Ernte fällt daher dieses Jahr zwei bis drei Wochen später aus als üblich. Während im Vorjahr die Mähdrescher zu diesem Zeitpunkt bereits auf Hochtouren liefen, steht in dieser Saison vielerorts erst der Startschuss bevor.
Im Jahr 2023 belief sich die ukrainische Weizenproduktion auf rund 22 Millionen Tonnen. Für das laufende Jahr bewegt sich die Ernteschätzung im Bereich von 20 bis 22 Millionen Tonnen. Aus Sicht der Versorgungslage besteht damit kein Risiko für die Ernährungssicherheit, da der landesweite Weizenverbrauch bei unter sechs Millionen Tonnen liegt.
Neben den Witterungsbedingungen beeinflussen auch die andauernden militärischen Auseinandersetzungen die Situation auf den Feldern. Betroffen sind insbesondere jene Regionen, in denen die Kämpfe weiterhin andauern. In diesen Gebieten ist die landwirtschaftliche Arbeit stark eingeschränkt. Ernteausfälle durch Brände oder beschädigte Flächen sind nicht auszuschließen.
Eine endgültige Bewertung, wie viele Anbauflächen letztlich nicht abgeerntet werden können, ist derzeit schwierig. Die Lage in den Konfliktgebieten bleibt dynamisch und erschwert eine präzise Einschätzung der potenziellen Verluste.
