Die internationalen Ölpreise haben gestern zunächst eine Seitwärtsbewegung gezeigt, bevor sie deutlich nachgaben. Zu Beginn des asiatischen Handels am Wochenschluss schwächeln die Notierungen leicht. Die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ werden aktuell bei 81,83 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Eine Tonne Gasöl zur Lieferung im Juni kostet derzeit 734,25 Dollar. Der Euro bleibt mit einem Kurs von etwa 1,0822 wenig verändert.
Einflussfaktoren auf die Ölpreise
Zum Ende der Woche bleibt das Spannungsfeld zwischen bullischen und bärischen Faktoren bestehen. Der gestrige Bericht des US-Energieministeriums (DOE) spiegelt diese Unsicherheit wider. Zwar gab es einen starken Rückgang der Rohölbestände, jedoch stiegen die Benzinvorräte an, was auf eine gesunkene Nachfrage nach dem Kraftstoff hindeutet. Diese Entwicklung verunsichert die Anleger. Die Nachfragesorgen in den USA werden durch die Zinspolitik der US-Notenbank verstärkt. Mehrere Vertreter der Notenbank warnten gestern vor schnellen Zinssenkungen und plädierten für eine längere Hochzinsphase. Eine erneute Zinsanhebung wird nicht ausgeschlossen.
Erwartungen an das OPEC+-Treffen
Der Markt richtet seinen Fokus zunehmend auf das bevorstehende OPEC+-Treffen am Sonntag. Es wird erwartet, dass die bestehenden Produktionskürzungen, einschließlich der freiwilligen Kürzungen um 2,2 Millionen Barrel pro Tag, in die zweite Jahreshälfte verlängert werden. Überraschende zusätzliche Kürzungen gelten als unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Die OPEC+ prüft derzeit die Produktionskapazitäten ihrer Mitglieder, darunter die Vereinigten Arabischen Emirate, Kasachstan, Irak, Kuwait und Algerien. Es ist möglich, dass die Quotenvereinbarung im nächsten Jahr angepasst wird und darüber bereits am Sonntag entschieden wird. Zudem wird erwartet, dass ein Rahmenplan für 2025 angekündigt wird, der auch beinhaltet, wie einige der Kürzungen schrittweise zurückgenommen werden können.
Reaktionen und Prognosen
Die Gerüchteküche brodelt wie üblich vor einem OPEC+-Treffen. In der Regel führen solche Treffen zu wenigen Überraschungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die OPEC+ einen möglichen Streit über die Quoten bereits Mitte des Jahres eskalieren lässt, ist gering. Die Verlängerung der bestehenden Förderkürzungen ist bereits weitgehend eingepreist. Daher bleibt der bullische Effekt der möglichen Kürzungsverlängerungen bis 2025 eher gering, und die Marktteilnehmer bewerten die bärischen Nachfragesorgen derzeit höher.
Auswirkungen auf den deutschen Inlandsmarkt
Für den deutschen Inlandsmarkt ergeben sich daraus gute Vorgaben. Nach dem gestrigen Feiertag starten die Heizölpreise mit Abschlägen in den Tag. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus von rund einem Cent pro Liter erwarten. Der Aufwärtstrend der letzten Tage setzt sich somit nicht fort. Die Marktlage bleibt jedoch angespannt und schwer zu berechnen.