Die Europäische Kommission hat in ihrer August-Schätzung die Getreideernte 2025 auf 277 Millionen Tonnen festgesetzt. Damit liegt das Ergebnis um 8,5 Prozent über dem schwachen Vorjahr, als lediglich 255 Millionen Tonnen geerntet wurden. Ausschlaggebend sind leicht ausgeweitete Anbauflächen und vor allem höhere Flächenerträge, die um 7,7 Prozent zulegten.
Beim Verbrauch rechnet Brüssel mit rund 260 Millionen Tonnen. Das sind nur etwa eine Million Tonnen mehr als im Vorjahr. Auf der Handelsseite werden Exporte in Höhe von 44,6 Millionen Tonnen erwartet, ein Plus von 18 Prozent. Gleichzeitig sinken die Einfuhren deutlich auf 26,5 Millionen Tonnen, was einem Rückgang von 16 Prozent entspricht. Trotz der gestiegenen Produktion bleiben die Endbestände damit leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Im Vergleich zu den Durchschnittswerten der vergangenen Jahre fällt die Versorgung weiterhin knapp aus.
Für Weizen beziffert die Kommission die Ernte auf 136,4 Millionen Tonnen, deutlich mehr als die 119 Millionen Tonnen im Vorjahr. Der Inlandsverbrauch soll auf 112 Millionen Tonnen steigen. Davon entfallen 50,2 Millionen Tonnen auf die menschliche Ernährung und 46,7 Millionen Tonnen auf den Futtersektor. Bei den Importen wird mit 5,7 Millionen Tonnen gerechnet, ein klarer Rückgang gegenüber den 9,9 Millionen Tonnen des Vorjahres. Die Exporte sollen 30,7 Millionen Tonnen erreichen. Am Ende des Wirtschaftsjahres dürften die Weizenvorräte auf 8,3 Millionen Tonnen sinken, etwas weniger als im Vorjahr.
Das Grobgetreide, zu dem Roggen, Gerste und Mais zählen, wird auf 140,5 Millionen Tonnen geschätzt. Damit ergibt sich ein Zuwachs von vier Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahr. Den größten Beitrag liefert eine höhere Gerstenernte mit plus vier Millionen Tonnen, während die Mauserträge um zwei Millionen Tonnen zurückgehen. Der Verbrauch soll leicht auf 148 Millionen Tonnen steigen.
Im Außenhandel wird bei Grobgetreide mit Einfuhren von 20,7 Millionen Tonnen gerechnet, vor allem beim Mais. Dem gegenüber stehen Exporte von knapp 14 Millionen Tonnen. Auch in diesem Bereich dürften die Vorräte weiter abgebaut werden.
Insgesamt geht die Kommission davon aus, dass die Versorgungslage in der Europäischen Union 2025/26 ähnlich angespannt bleibt wie im Vorjahr. Trotz höherer Erntemengen führen der steigende Export und sinkende Importe dazu, dass die Endbestände kaum Spielraum lassen.
