Die Preise für Stickstoffdünger haben sich in der Woche nach Ostern in Deutschland kaum verändert. Kalkammonsalpeter (KAS) wird an den Importhäfen sowie im Großhandel weiterhin zu 370 Euro je Tonne gehandelt. Auch andere Stickstoffdünger wie Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) und Harnstoff zeigen nur geringe Preisschwankungen.
Am deutschen Spotmarkt wird Harnstoff derzeit für 495 Euro pro Tonne angeboten – identisch zur Vorwoche. Seit Monatsbeginn ist der Preis um 11 Euro gefallen, im Vergleich zu Ende März sogar um rund 40 Euro. Für KAS blieb der Preis gegenüber der Vorwoche konstant, liegt jedoch 20 Euro unter dem Niveau von Anfang April und 35 Euro unter dem Stand vom Monatsende im März.
Bei AHL zeigt sich ein ähnliches Bild. Der Flüssigdünger wird weiterhin für 369 Euro je Tonne angeboten. Auch hier hat sich nach Ostern keine nennenswerte Veränderung ergeben. Im Bereich der Kali- und Phosphatdünger herrscht ebenfalls weitgehend Preisstabilität. Kornkali kostet aktuell rund 335 Euro pro Tonne – das entspricht dem Wert vor Ostern, jedoch sieben Euro mehr als zu Monatsbeginn. Der Phosphordünger Diammoniumphosphat (DAP) wird an den deutschen Importhäfen weiterhin für 693 Euro je Tonne gehandelt. Dieser Preis gilt bereits seit Anfang April.
Während die Nachfrage durch das nahende Ende der Ausbringung der zweiten Stickstoffgabe leicht angezogen hat, ist der Bedarf insgesamt rückläufig. Viele Landwirte haben ihre Flächen mit Blick auf die trockenen Wetterbedingungen erst verzögert gedüngt. Die jüngsten Niederschläge dürften nun jedoch für vermehrte Nachholungen sorgen.
International sind die Preisbewegungen für Harnstoff moderat. Für Lieferungen aus Ägypten im April lag der Preis am 24. April bei 390 US-Dollar je Tonne, zwei Dollar höher als vor Ostern. Für Mai wurden Angebote von 382 US-Dollar genannt, im Juni sollen es 377 US-Dollar sein. Die Exporthäfen im Mittleren Osten verlangen für Harnstofflieferungen im April und Mai jeweils 385 US-Dollar je Tonne, für Juni liegt der Preis bei 377 US-Dollar – ein Anstieg von zwölf Dollar im Vergleich zur Woche vor Ostern.
Die europäische Düngemittelbranche profitiert derzeit vom gesunkenen Gaspreis, der die Produktionskosten spürbar reduziert hat. Gleichzeitig hat die Aufwertung des Euro auf teils über 1,15 US-Dollar den internationalen Einkauf vergünstigt. Beides eröffnet Spielräume für Preisanpassungen nach unten.
Trotz dieser Rahmenbedingungen geben Hersteller und Händler bislang kaum neue Preislisten für die kommende Saison heraus. Die Zurückhaltung wird vor allem durch Unsicherheiten rund um mögliche Zölle im globalen Düngemittelhandel verstärkt. Besonders die Entscheidung der EU über Einfuhrabgaben auf russische Ware könnte maßgeblich für Angebot und Preisentwicklung sein.
Ein weiteres Problem ist die Bereitschaft der Abnehmer. Viele landwirtschaftliche Betriebe zeigen sich angesichts der rückläufigen Getreidepreise preissensibel und kaum bereit, höhere Düngemittelkosten zu tragen. Die Anbieter müssen daher abwägen, wie sich Preisniveau und Nachfrage zueinander verhalten.