China steht vor einem wachsenden Bedarf an Milchprodukten aufgrund einer unzureichenden Selbstversorgung. Die Volksrepublik beabsichtigt daher, ihre Importe zu erhöhen. Eine Entscheidung, ob diese Milchprodukte aus der Europäischen Union bezogen werden sollen, steht laut Informationen der Rabobank noch aus. Die Analysten der Bank prognostizieren eine Verschiebung im chinesischen Konsumverhalten: Der Verbrauch von Babynahrung und Frischmilch wird voraussichtlich zurückgehen, während funktionalen Milchprodukten, die auf gesundes Altern und die Vorbeugung von Fettleibigkeit ausgerichtet sind, eine steigende Nachfrage bevorsteht.
Diese Verbrauchsverschiebung könnte auch die deutsche Milchindustrie beeinflussen, die bisher mit Babynahrung als Hauptumsatzträger im Export von Milcherzeugnissen erfolgreich war. Trotz eines dreifachen Anstiegs des Milchkonsums in China in den letzten 20 Jahren, wird eine Verlangsamung des Wachstums erwartet. Experten prognostizieren, dass die jährliche Wachstumsrate von bisher 5,7 Prozent auf etwa 2 Prozent in den kommenden zehn Jahren sinken wird. Ursachen hierfür sind das abkühlende Wirtschaftswachstum, eine sinkende Geburtenrate und eine alternde Bevölkerung.
Chinas Bemühungen, den Grad der Selbstversorgung zu erhöhen, haben bislang nicht den gewünschten Erfolg gezeigt. Zu Beginn des Jahres 2025 war ein erneuter Rückgang der Milchproduktion zu verzeichnen, eine Entwicklung, die bereits im Vorjahr begonnen hatte. Dies wird auf einen Rückgang des Milchviehbestands und fallende Milchpreise zurückgeführt. Die Rabobank erwartet für das Jahr 2025 einen weiteren Produktionsrückgang um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Regierung in Peking hat Pläne, den Milchkonsum im eigenen Land zu fördern, was voraussichtlich zu einem Anstieg der Importe führen wird, insbesondere im Vergleich zum schwachen Jahr 2024. Die Aussichten für EU-Milchexporte nach China hängen stark von den Ergebnissen einer chinesischen Untersuchung ab, die EU-Subventionen und Dumpingmaßnahmen im Milchsektor der EU prüft. Diese Untersuchung wurde als Reaktion auf EU-Ausgleichszölle auf chinesische Elektroautos eingeleitet. Die Ergebnisse, die Anfang 2026 erwartet werden, könnten entscheidend für die zukünftigen Handelsbeziehungen und mögliche Importrestriktionen für bestimmte EU-Produkte sein.