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Überraschender Anstieg der Strompreise für Neukunden trotz günstiger Großhandelspreise

In der zweiten Aprilhälfte verzeichneten die Strompreise für Neukunden einen unerwarteten Anstieg. Trotz niedriger Strompreise im Großhandel und auf den Terminmärkten, wo Versorger ihren Strom für die kommenden Monate kaufen, mussten Neukunden tiefer in die Tasche greifen. Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung sind die parallel stark gestiegenen Gaspreise im Großhandel.

stromvergleich

Die aktuellen Daten des Vergleichsportals Verivox zeigen, dass Neukunden aktuell 26,6 Cent pro Kilowattstunde zahlen müssen. Dies entspricht einem Anstieg von 0,5 Cent gegenüber der Vorwoche und 1,0 Cent im Vergleich zu Mitte März. Obwohl die Neukundenpreise zuletzt gestiegen sind, liegen sie im Jahresvergleich immer noch auf einem niedrigen Niveau.

Die Preisdynamik für Strom wird maßgeblich durch die Entwicklung der Gaspreise beeinflusst. Aktuell zahlen Gaskunden als Neukunden 7,8 Cent pro Kilowattstunde, was einem Anstieg von 0,8 Cent seit Monatsbeginn und sogar 2 Cent seit dem Tiefpunkt Anfang März entspricht. Diese Preisanstiege sind hauptsächlich in Europa zu verzeichnen, während die Preise in den USA mit dem Ende der Heizperiode sogar gefallen sind.

Auf den europäischen Märkten haben Lieferunterbrechungen aus Norwegen und Großbritannien die Preise für Erdgas-Futures auf über 29 Euro je Megawattstunde steigen lassen. Zusätzliche Wartungsarbeiten in Norwegen verschärften die Versorgungsengpässe weiter. Analysten prognostizieren, dass zur Deckung der Nachfrage erhebliche Mengen aus den Gasspeichern entnommen werden müssen. Trotzdem bleibt die Speicherkapazität in Europa mit 62 % relativ hoch, und die erwartete Wiederaufnahme der LNG-Exporte aus den USA könnte weitere Versorgungssorgen mildern.

Im Gegensatz dazu bleiben die Großhandelspreise für Strom niedrig. In den letzten zehn Tagen bewegten sich die Strompreise laut Bundesnetzagentur zwischen 32 Euro und 90 Euro je Megawattstunde, was 3,2 Cent bis 9 Cent je Kilowattstunde entspricht. Am Terminmarkt konnten sich die Stromversorger für die Monate April und Mai sogar Preise zwischen 62 Euro und 71 Euro je Megawattstunde sichern, was unter den aktuellen Großhandelspreisen liegt.

Obwohl die Gaspreise kurzfristig gestiegen sind, wird im weiteren Verlauf des Jahres ein Rückgang erwartet. Der größte Unsicherheitsfaktor bleibt der Konflikt im Nahen Osten, der potenziell die globale Energieversorgung beeinflussen könnte. Aktuell deuten jedoch keine Anzeichen darauf hin, dass eine unmittelbare Verschärfung der Situation bevorsteht.

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