Der fränkische Holzkonzern Rettenmeier hat wesentliche Bereiche der Holzverarbeitung der insolventen Ziegler Group übernommen, wie der Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Volker Böhm, am Freitag mitteilte. Diese Übernahme sichert das Fortbestehen des Sägewerks und dessen 500 Arbeitsplätze. Allerdings wurde die Logistiksparte in Wiesau geschlossen, was zur Entlassung von 300 Mitarbeitern führte.
Der Kaufvertrag zwischen Rettenmeier Holding AG und der Ziegler Group wurde von Böhm am Donnerstag unterzeichnet. Mit dieser Akquisition sind alle bisherigen Standorte der Ziegler Group gesichert, und es konnten insgesamt 770 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Zu den übernommenen Bereichen gehören die Ziegler Holzindustrie GmbH & Co. KG, die Ziegler Naturenergie GmbH, die Ziegler Forstservice GmbH und das Holzzentrum Ziegler GmbH. Waldbesitzer, die an die Ziegler Group liefern, können durch diese Übernahme auf eine gesicherte Abnahme ihrer Holzprodukte vertrauen.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und der Vorstand von Rettenmeier, Dr. Stephan Lang, traten am Freitag in München vor die Presse. Rettenmeier beschäftigt 1.600 Mitarbeiter an sechs Standorten in Europa und gilt als Branchenführer. Lang hob hervor, dass der Standort Plößberg durch seine ausgezeichnete Holzversorgung und das Engagement der Mitarbeiter besonders aussichtsreich sei. Rettenmeier plant, das Sägewerk weiterzuentwickeln und dauerhaft im europäischen Markt zu festigen.
Minister Aiwanger betonte ebenfalls, dass die Holzabnahme durch die Übernahme gesichert sei, welches von Waldbesitzern aus der gesamten Oberpfalz stammt. Darüber hinaus erwarb Rettenmeier zwei weitere, von der Insolvenz unberührte Gesellschaften der Ziegler Group, die Prechtl GmbH Anlagen- und Maschinenbau sowie die Ruhland Druckluft & Systemtechnik GmbH. Böhm zufolge verfolgt der Investor Schultze & Braun das Ziel, die Standorte langfristig zu sichern und die meisten Arbeitsplätze zu erhalten. Die Gläubiger haben dem Vorhaben bereits zugestimmt, und die Zustimmung des Bundeskartellamts steht noch aus.
Obwohl ein Großteil des Unternehmens gerettet werden konnte, waren nicht alle Arbeitsplätze zu halten. Böhm erklärte, dass eine Reduzierung der Personalkosten notwendig war, um eine tragfähige Lösung zu erreichen. Während die Holzverarbeitung gerettet ist, endete der Betrieb der Ziegler Logistik GmbH, und 300 Mitarbeiter wurden entlassen. Eine mögliche Übernahme stand zur Debatte, wurde jedoch aufgrund der Verluste des Unternehmens nicht realisiert. Böhm bedauerte den Verlust der Arbeitsplätze, zeigte sich jedoch erleichtert über die geretteten Stellen. Die Ziegler Group, Betreiber des größten Sägewerks Europas, hatte nach schnellem Wachstum durch die Insolvenz einen harten Einschnitt erfahren. Seit Ende November 2024 hatten 27 der 45 Gesellschaften der Ziegler-Gruppe Insolvenz angemeldet. Der Rückgang der Nachfrage im Bausektor, verschärft durch den Ukraine-Krieg und Zinssteigerungen, hatte das Unternehmen schwer getroffen. Zu Beginn der Insolvenzanträge beschäftigte Ziegler Holding GmbH etwa 3.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2023 bei schwachen Märkten einen Umsatz von rund 750 Millionen Euro.