Landwirte äußern sich besorgt über die Darstellung ihres Berufsstandes im Schulunterricht. Kultusministerien halten dagegen, dass die Lehrmaterialien objektiv seien. Diese Diskussion wirft die Frage auf, wer die Realität über die Landwirtschaft in Schulen prägt. Zunächst die positive Nachricht: Das Thema Landwirtschaft ist fest im Lehrplan verankert. Im Grundschulunterricht sowie in den Fächern Biologie und Geographie an weiterführenden Schulen wird Landwirtschaft als essenzielle Grundlage für Ernährung und die Gestaltung unserer Landschaften thematisiert.
Trotz der Integration in den Lehrplan gibt es Kritik vonseiten der Landwirte. Sie beklagen eine zunehmende Entfremdung der Schüler von der Landwirtschaft und eine oft idealisierte und kritische Darstellung moderner landwirtschaftlicher Methoden in den Schulbüchern. Zusätzlich beeinflussen externe Organisationen wie Peta die schulische Bildung mit ihren Ansichten.
Im Frühjahr 2024 führte eine Beschwerde von Landwirten bei einer Anhörung im Landtag von Baden-Württemberg dazu, dass Ministerpräsident Kretschmann eine Überprüfung der Objektivität in Schulbüchern durch das Kultusministerium anordnete. Die Überprüfung ergab allerdings, dass es keine nachweisbare Verzerrung oder negative Stereotypisierung der Landwirtschaft gab. Schon 2018 hatte das Kultusministerium in Baden-Württemberg Maßnahmen gegen die Diskriminierung von Bauernkindern und die einseitige Darstellung der Landwirtschaft zugesagt und eine Broschüre in Kooperation mit dem LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern herausgegeben.
Dennoch besteht eine Kluft zwischen der Wahrnehmung der Landwirte und der als objektiv betrachteten Darstellung in Schulbüchern. Obwohl die landwirtschaftlichen Praktiken sich stark weiterentwickelt haben, scheinen viele Schulbücher diesem Wandel nicht gefolgt zu sein und vermitteln ein veraltetes, oft romantisches Bild der Landwirtschaft. Themen wie die Massentierhaltung sind Gegenstand anhaltender Debatten.
Externe Organisationen wie Peta tragen ebenfalls zur Bildung der Schüler über Landwirtschaft bei, allerdings mit einer deutlichen ideologischen Färbung. Die Verantwortung liegt bei den Lehrkräften, eine ausgewogene und objektive Wissensvermittlung sicherzustellen und kritisch zu prüfen, welche Materialien im Unterricht eingesetzt werden.
Landwirte haben die Möglichkeit, durch eigene Initiativen wie Hofbesuche, Bereitstellung von Lehrmaterialien und den Dialog mit Lehrkräften, eine realitätsnahe und ausgewogene Darstellung ihrer Arbeit in Schulen zu fördern. Solche Maßnahmen sind entscheidend, um einseitige Darstellungen zu korrigieren und das Verständnis für moderne Landwirtschaft zu verbessern.