Anzeige
 

Extreme Hitzewelle belastet Südeuropas Landwirtschaft schwer

Südeuropa steht unter dem Eindruck einer anhaltenden und extremen Hitzewelle, die Temperaturen weit über 40 °C erreicht und die Region vor erhebliche Herausforderungen stellt. Besonders betroffen sind Italien, Spanien und Griechenland, wo die hohen Temperaturen zu dramatischen Auswirkungen auf die Landwirtschaft führen.

In Sizilien hat die anhaltende Dürre die Situation für die Landwirte besonders verschärft. Viele Bauern sehen sich gezwungen, ihre Viehbestände zu reduzieren, da die Wasserknappheit das Überleben der Tiere gefährdet. Die Insel verzeichnet seit anderthalb Jahren kaum Niederschlag, und die Temperaturen erreichen rekordverdächtige Höhen, wie kürzlich in Syrakus mit 48,8 °C.

Die Hitzewelle hat auch zu strengen Wasserrestriktionen geführt, und in vielen Orten wurden die öffentlichen Brunnen abgeschaltet. Die Trockenheit bewirkt ebenfalls eine Zunahme von Waldbränden, die Feuerwehren in mehreren südeuropäischen Ländern beschäftigen. In Griechenland, Nordmazedonien, Serbien und Bulgarien kämpfen Einsatzkräfte gegen großflächige Brände.

Die schwierige Wasserversorgungssituation zwingt einige Gemeinden bereits zur Installation von Entsalzungsanlagen. Auf der griechischen Insel Naxos sind die Wasservorräte beispielsweise nahezu erschöpft, was auch die zahlreichen Touristen betrifft, die die Insel besuchen.

In der Landwirtschaft wird unterdessen über alternative Anbaustrategien nachgedacht. Einige Bauern auf Sizilien haben den Anbau von tropischen Früchten wie Papayas, Mangos und Avocados aufgenommen, obwohl diese Kulturen viel Wasser benötigen. Professor Dr. Christian Mulder von der Universität Catania kritisiert diese Entwicklung als nicht nachhaltig und warnt vor den langfristigen Folgen der Wassernutzungskonflikte zwischen verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben.

Die politische Reaktion auf die Krise ist bisher verhalten. Trotz des offiziell erklärten Notstands auf Sizilien und der zugesagten Soforthilfen sind bisher nur ein Bruchteil der Mittel bei den betroffenen Bauern angekommen. Mulder plädiert für eine umfassende Aufforstung Siziliens, um der fortschreitenden Desertifikation entgegenzuwirken, sieht jedoch wenig Engagement seitens der Regierung.

Weitere Nachrichten

Bericht warnt vor illegalen Fleischeinfuhren nach Großbritannien

Ein neuer Parlamentsbericht zeigt erhebliche Defizite bei der Kontrolle von Tierprodukten an den britischen Grenzen auf. Zwischen Januar und April dieses Jahres...

Verkauf von Agrarflächen an ausländische Investoren sorgt für Diskussionen

Der Erwerb von rund 20.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche durch einen ausländischen Investor hat erneut Fragen zur Kontrolle des Bodenmarktes aufgeworfen. Unklar bleibt,...

Selbstversorgung in Gefahr: Deutschland droht zum Weizen-Importeur zu werden

Deutschlands Fähigkeit, die Bevölkerung aus eigener Landwirtschaft ausreichend mit Nahrungsmitteln zu versorgen, steht zunehmend unter Druck. Selbst bei Weizen, der hierzulande auf...

Krieg in der Ukraine: Agrarsektor meldet Verluste von 74 Mrd. Euro

Der Krieg hat die Landwirtschaft in der Ukraine schwer getroffen. Nach offiziellen Angaben belaufen sich die Schäden und Verluste des Agrarsektors inzwischen...

Dachau und die Verflechtung des Ökolandbaus mit dem NS-Regime

Während der Zeit des Nationalsozialismus spielte Dachau eine zentrale Rolle in der Geschichte des ökologischen Landbaus in Deutschland. Besonders die Lehren Rudolf...