Christophe Hansen, der neue EU-Agrarkommissar, hat auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin seine Visionen für die zukünftige europäische Landwirtschaftspolitik vorgestellt. Bei seiner ersten großen Pressekonferenz machte Hansen deutlich, dass er eine Entlastung der Landwirte anstrebt und gleichzeitig die Landwirtschaft umweltfreundlicher und wettbewerbsfähiger gestalten möchte.
Ein Hauptaugenmerk seiner Amtszeit wird darauf liegen, die Bürokratie zu verringern, um den Landwirten mehr Stabilität und ausreichende finanzielle Mittel zu gewährleisten. Hansen hob hervor, dass eine Vereinfachung der Verwaltungsprozesse bereits für dieses Jahr geplant ist. Er nutzte die Plattform der Grünen Woche, um die Leistungen der Landwirte anzuerkennen und lud die Besucher dazu ein, sich am EU-Stand über die Initiativen der EU im Agrarbereich zu informieren.
Der Agrarkommissar unterstrich die entscheidende Rolle der Landwirtschaft im Kampf gegen den Klimawandel und kündigte an, neue Einkommensquellen für die Bauern zu schaffen, wie die Vergütung für Umweltschutzleistungen und das Carbon Farming. Er betonte, dass Landwirte für ihre zusätzlichen Umweltleistungen auch finanziell belohnt werden sollten.
Trotz seiner Bedenken bezüglich der Finanzierungsbeiträge der Mitgliedstaaten zeigte sich Hansen entschlossen, sich für einen starken EU-Haushalt einzusetzen. Er plant, in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit eine Strategie zu entwickeln, die die Landwirtschaftspolitik der EU neu ausrichtet und dabei den Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und die Unterstützung kleinerer Betriebe legt.
Weiterhin möchte Hansen die Stellung der Landwirte innerhalb der Lebensmittelwertschöpfungskette verbessern und sie vor unfairen Handelspraktiken schützen. Er wies auf die Herausforderungen hin, die sich aus globalen geopolitischen Veränderungen ergeben, wie dem Krieg in der Ukraine und internationalen Handelskonflikten, und betonte die Notwendigkeit, die europäische Agrarwirtschaft besser zu schützen.
Auf eine Frage nach dem Viehbestand in der EU und möglichen Reduzierungen antwortete Hansen, dass der Trend bereits zu einem sinkenden Viehbestand führe und er keinen politischen Handlungsbedarf sehe, diesen Prozess zu beschleunigen. In Bezug auf die Maul- und Klauenseuche (MKS) hob er die Bedeutung regionaler Lösungen hervor und warnte davor, Entscheidungen aufgrund von Emotionen zu treffen.