In einer Welt, die politisch stets im Wandel ist, gewinnen einfache Lösungen und das Versprechen einer Rückkehr zu vergangenen Zeiten zunehmend an Zuspruch unter den Wählern. Dies spiegelt sich auch im Bereich der Energieversorgung wider, wo aufgrund des steigenden Strombedarfs und der zunehmenden Belastung für die Bürger die Rufe nach einer Renaissance der Kernenergie lauter werden. Eine aktuelle Studie der Internationalen Energieagentur (IEA) bestätigt diesen Trend und spricht von einem weltweiten Comeback der Atomkraftwerke. Mehr als 40 Länder planen demnach, ihren Kernenergiesektor auszubauen.
Laut der IEA nimmt die Stromproduktion aus Kernkraft weltweit zu. Japan kehrt zur Kernkraftproduktion zurück, Frankreich hat die Wartungsarbeiten an seinen Atomkraftwerken abgeschlossen, und Länder wie China, Indien und Korea nehmen neue Anlagen in Betrieb. Derzeit trägt die Kernenergie fast 10% zur globalen Stromerzeugung bei. Die IEA weist darauf hin, dass für einen schnellen Ausbau der Kernenergie neben staatlichen Mitteln auch private Investitionen nötig sind. Die Agentur prognostiziert, dass die Investitionen in die Kernkraft bis zum Jahr 2030 auf rund 117 Milliarden Euro verdoppelt werden müssten, um den Bedarf zu decken.
In Deutschland entbrannte eine politische Debatte über die Bewertung der Kernenergie. Laut einem Bericht des Spiegels wirft die CDU den Grünen vor, eine Fortführung des Betriebs bestehender Kernkraftwerke nicht offen und unvoreingenommen geprüft zu haben, sondern aus ideologischen Gründen abgelehnt zu haben. Die FDP kritisiert ebenfalls die Grünen für deren Ansatz bei der Kernenergiefrage, den sie als zu dogmatisch empfindet. Im Finanzministerium mehren sich die Zweifel, ob die Überprüfung der Kernkraft tatsächlich ergebnisoffen erfolgte.