Mit einer frischen Brise könnte bald neuer Schwung in die deutsche Landwirtschaft kommen. Die Möglichkeit einer Regierungsneubildung lässt bereits die Vorfreude in ländlichen Regionen steigen. Die Forderungen, die vor nicht allzu langer Zeit während der Bauernproteste laut wurden, könnten nun Gehör finden. Nachdem die grüne Führung des Bundeslandwirtschaftsministeriums, unter der Leitung von Cem Özdemir, zunehmend in die Kritik geraten ist, deutet vieles auf eine vorzeitige Neubesetzung des Postens hin. Obwohl erst seit knapp drei Jahren im Amt, hat Özdemir versucht, durch konsensorientiertes Handeln statt Konfrontation zu wirken – eine Herangehensweise, die in der Agrarpolitik alles andere als selbstverständlich ist.
Dies markiert das zweite Mal, dass ein Politiker der Grünen das Amt des Agrarministers innehat, und ein weiterer Versuch in der Zukunft scheint durchaus möglich. Die vor einem Jahr übereilt gestrichene Agrardieselvergünstigung könnte schon bald wieder eingeführt werden, noch bevor der geplante Abbau beginnt. Dies kündigte Friedrich Merz im Herbst an. Auch wenn die Ampel-Koalition zu diesem Zeitpunkt noch nicht am Ende war, deuteten Umfragen schon einen baldigen Wechsel zu einer schwarz geführten Bundesregierung an.
Sollte Merz tatsächlich bald den politischen Gipfel in Berlin erklimmen, könnte er an seine früheren Versprechen erinnert werden. Trotz der leeren Staatskassen könnten seine Aussagen Gewicht haben. In der Landwirtschaft herrscht die Hoffnung, dass eine neue Regierung nicht nur kurzfristig reagiert, sondern auch langfristige Strategien entwickelt. Bereits vorliegende Empfehlungen, wie das Borchert-Konzept und die Vorschläge der Zukunftskommission Landwirtschaft, könnten dabei eine wichtige Orientierung bieten. Diese wurden breit unterstützt und sind in aktualisierter Form vorhanden, obwohl sie bisher nicht in einem Regierungsprogramm verankert sind. Sie könnten jedoch genau das bieten, was in der schnelllebigen Zeit am meisten benötigt wird: eine klare Richtung.