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Signifikanter Rückgang beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in BW

In Baden-Württemberg wurde 2022 ein bedeutender Rückgang von 13 % beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Vergleich zu den Durchschnittswerten der Jahre 2016 bis 2019 festgestellt. Dies markiert den stärksten Rückgang seit der Einführung des entsprechenden Messnetzes. Die Landesregierung hat sich im Rahmen des Biodiversitätsstärkungsgesetzes dazu verpflichtet, den Gebrauch chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel bis 2030 um 40 bis 50 % zu senken.

Das Landwirtschaftsministerium in Stuttgart überwacht die Entwicklung durch regelmäßige Berichte. Für das Jahr 2022 wurde der Rückgang vor allem durch die trockenen Wetterbedingungen begünstigt. Laut Minister Peter Hauk setzt sich der Trend zu einem reduzierten Einsatz dieser Mittel fort. Die Daten hierfür stammen aus einem Betriebsmessnetz, das eine Risikobewertung der verwendeten chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel ermöglicht.

Eine externe Evaluierung der getroffenen Maßnahmen fand 2023 statt und fiel positiv aus. Ein Netzwerk aus Demonstrationsbetrieben, das maßgeblich zur Erreichung der Reduktionsziele beiträgt, hat sich nach drei Jahren als effektiv herausgestellt, so Hauk. Diese Betriebe demonstrieren, wie die Reduktionsziele erfolgreich umgesetzt werden können.

Der Bericht, der auch die Verwendung dieser Mittel in anderen Bereichen wie Wäldern, Verkehrswegen, öffentlichem Grün sowie in Haus- und Kleingärten umfasst, zeigt, dass zwischen 2016 und 2019 jährlich etwa 2.200 Tonnen dieser Wirkstoffe in Baden-Württemberg ausgebracht wurden. Etwa 98 % davon wurden in der Landwirtschaft verwendet, wobei Herbizide mehr als 50 % und Fungizide 35 bis 45 % der Einsatzmenge ausmachten. Insektizide und Akarizide waren weniger vertreten.

Stefan Kerner, Vorsitzender des LBV-Fachausschusses Pflanzenbau und Nachwachsende Rohstoffe, äußerte sich zufrieden über diese Entwicklungen und lobte die verantwortungsbewusste Handhabung der Pflanzenschutzmittel durch die Landwirte in der Region. Das Biodiversitätsstärkungsgesetz fördert Kooperationen und setzt Anreize statt pauschale Verbote, was sich als erfolgreicher Ansatz erwiesen hat. Der ausführliche Bericht über den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel in Baden-Württemberg für das Jahr 2024 ist öffentlich zugänglich.

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