Im Wirtschaftsjahr 2024/25 sind die Rapseinfuhren aus Drittländern in die Europäische Union deutlich angestiegen. Mit insgesamt 7,3 Millionen Tonnen wurde das Vorjahresniveau von 5,7 Millionen Tonnen klar übertroffen. Maßgeblich beeinflusst wurde dieser Zuwachs durch veränderte Handelsströme und das Zusammenspiel verschiedener Exportländer.
Insbesondere zwei Länder spielten bei den Importmengen eine zentrale Rolle: Australien und die Ukraine. Während Australien seine Lieferungen auf fast 3,5 Millionen Tonnen ausweitete und damit im Vergleich zur vorherigen Saison ein Plus von 86 Prozent verzeichnete, sanken die Einfuhren aus der Ukraine um rund ein Viertel auf 2,4 Millionen Tonnen.
Eine kleinere Ernte in der Ukraine führte zu dieser Entwicklung. Im Jahr 2024 lag die ukrainische Rapsernte bei etwa 3,8 Millionen Tonnen – rund eine Million Tonnen weniger als im Vorjahr. Diese geringere Menge schränkte die Exportmöglichkeiten deutlich ein und stärkte gleichzeitig die Position Australiens auf dem europäischen Markt.
Kanada verzeichnete ebenfalls einen deutlichen Anstieg bei den Exporten in die EU. Mit 1,05 Millionen Tonnen erreichte das nordamerikanische Land eine deutlich höhere Ausfuhrmenge als im Vorjahr, als lediglich 103.000 Tonnen in die Europäische Union gelangten. Da in Kanada überwiegend gentechnisch veränderte Rapssorten angebaut werden, findet das daraus gewonnene Rapsöl innerhalb der EU vor allem in der Biokraftstoffproduktion Verwendung.
Die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) betont angesichts des anhaltend hohen Importvolumens die Notwendigkeit, das heimische Anbaupotenzial konsequent auszuschöpfen. Für die Aussaat zur Ernte 2026 empfiehlt sie, die Fruchtfolge entsprechend nachhaltig zu gestalten. Ein Mangel an regional erzeugtem Raps könne langfristig zu einer weiteren Verlagerung des Anbaus in außereuropäische Länder führen.
Ein zusätzlicher Anreiz für den Anbau innerhalb Europas ergibt sich durch die überarbeiteten Standardwerte zur Treibhausgasreduktion (THG) im Rahmen der Biokraftstoffherstellung. Nach aktuellen Berechnungen zeigt sich, dass Raps aus Deutschland – insbesondere von mineralischen Böden – innerhalb der EU besonders günstige Werte aufweist.
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat im Juli seine Prognose zur globalen Rapsproduktion für das Erntejahr 2025/26 aktualisiert. Die erwartete Gesamtmenge liegt bei 89,5 Millionen Tonnen, was einem Zuwachs von 3,9 Millionen Tonnen gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ausschlaggebend ist unter anderem eine mögliche Reduzierung der Ernte in Kanada.
Die EU-27 wird laut USDA-Schätzung mit 19,5 Millionen Tonnen erneut zum weltweit größten Rapserzeuger. Das vergangene Jahr brachte wegen überdurchschnittlicher Niederschläge die schwächsten Erträge seit der Ernte 2012/13. Trotz dieser Einbußen soll die weltweite Produktion den Verbrauch übersteigen. Daraus ergibt sich ein prognostizierter Überschuss mit Endbeständen von rund 9,5 Millionen Tonnen – ein leichter Anstieg um 171.000 Tonnen gegenüber der Juni-Schätzung.
Für den weltweiten Rapshandel wird ein Exportvolumen von 18,1 Millionen Tonnen erwartet. Diese Menge liegt leicht über der vorherigen Prognose, bleibt jedoch hinter den 19,7 Millionen Tonnen des Vorjahres zurück. Die Verschiebungen im globalen Handel und die veränderten Mengen aus einzelnen Ursprungsländern bestimmen damit weiterhin die Versorgungslage in Europa.
