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Biogas-Präsident wirft Bundesumweltministerin Mitschuld vor: Schaden von 4,5 Mrd. Euro in der Biogasbranche

Horst Seide, der Präsident des Biogasverbandes, macht die Bundesumweltministerin Steffi Lemke für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der deutschen Biogasindustrie mitverantwortlich. Er kritisiert sie für ihre Passivität in der Handhabung von gefälschten Klimazertifikaten und falschen Palmöl-Diesel-Deklarationen, die die Branche schwer treffen.

Der jüngste Skandal um gefälschte Klimazertifikate zieht weite Kreise in der Biogasbranche. Die Münchner Landwärme GmbH steht vor einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Als Ursache hierfür wird der anhaltende Preisverfall bei den Treibhausgasminderungsquoten (THG-Quoten) seit Anfang 2023 genannt.

Der Präsident des Biogasverbandes, Horst Seide, sieht in den Untätigkeiten der Bundesumweltministerin einen Grund für die finanziellen Probleme der Landwärme GmbH. Er warnt, dass ohne entschiedenes Eingreifen weitere Insolvenzen in der Branche drohen könnten.

Seide argumentiert, dass die Schwierigkeiten verhindert worden wären, hätte das Bundesumweltministerium konsequenter gegen die Marktmanipulationen im Kraftstoffsektor vorgegangen. Seit 2022 waren Betrügereien mit falsch deklariertem Palmöl bekannt, die den Markt für THG-Quoten im Verkehrssektor beeinträchtigten. Spätestens seit Herbst 2023 ist auch bekannt, dass bei sogenannten UER-Projekten umfangreich betrogen wurde. Der geschätzte Schaden durch die Fälschungen bei diesen Projekten beläuft sich auf rund 4,5 Milliarden Euro.

Nach Seides Einschätzung haben die Behörden zu lange die Augen vor diesen Betrügereien verschlossen, was die Bundesregierung stillschweigend hinnimmt. Die Landwärme GmbH bemängelt, dass die zuständigen Behörden nicht ausreichend gegen die Betrugsfälle vorgegangen sind. Zoltan Elek, Geschäftsführer der Landwärme, meint, dass ein strengeres Vorgehen gegen die Betrugsfälle das Insolvenzverfahren möglicherweise abgewendet hätte.

Diese wirtschaftlichen Schwierigkeiten bedeuten einen schweren Rückschlag für die gesamte deutsche Biogas- und Biomethanbranche. Auch die Vorlieferanten, insbesondere von landwirtschaftlichen Biogas- und Biomethananlagen, sind durch die Unsicherheit betroffen.

Landwärme GmbH plant nun, ihre Geschäftsstrategien zu optimieren und durch die Partnerschaft mit einem finanzstarken Unternehmen die Stabilität wiederherzustellen und zum Wachstum zurückzukehren. Trotz der Krise entwickeln sich andere Geschäftsbereiche des Unternehmens weiterhin positiv.

Zoltan Elek bleibt weiterhin der Geschäftsführer der Landwärme GmbH und leitet gemeinsam mit der Sanierungsgeschäftsführerin Dr. Anna Katharina Wilke die Neuausrichtung des Unternehmens.

Landwärme GmbH ist einer der führenden Biomethanversorger in Deutschland und Europa und beliefert seit 2007 über 250 Energieversorgungsunternehmen und Stadtwerke. Mit Standorten in München, Berlin, Dortmund und Budapest bleibt das Unternehmen ein zentraler Akteur in der Branche.

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