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Wirtschaftliche Herausforderungen und Strukturwandel in der Agrarbranche 2024

Das Jahr 2024 stellte sich für viele Unternehmen der Agrarbranche als schwierig heraus. Landwirte sahen sich gezwungen, aufgrund schlechter Produktverkaufspreise und hoher Investitionskosten für Maschinen sowie allgemeiner wirtschaftlicher Unsicherheit zu ergreifen. Diese Tendenz, Ausgaben zu reduzieren, spürten auch landwirtschaftliche Unternehmen durch eine schwächere Nachfrage. Hinzu kamen steigende Löhne und sinkende Wettbewerbsfähigkeit. Laut der Auskunftei Creditreform erreichte die Zahl der Unternehmensinsolvenzen mit 22.400 Fällen im Jahr 2024 einen Höchststand seit 2015.

Ein markantes Ereignis war die beinahe Krise der AG, die durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen vorerst abgewendet werden konnte. Bis zum Jahr 2027 sollen 26 von 400 Standorten geschlossen und rund 1.300 Vollzeitstellen gestrichen werden. BayWa plant, sich organisatorisch zu straffen, Kosten zu reduzieren und sich von internationalen Beteiligungen zu lösen.

Landtechnikhersteller erlebten nach Jahren der Rekordumsätze ein Umsatzminus im Jahr 2024. Die anfänglichen Umsatzsteigerungen waren nicht nur auf gestiegene Nachfrage, sondern auch auf signifikante Preiserhöhungen für Maschinen zurückzuführen, die die Kostensteigerungen bei Energie und Arbeit übertrafen. Namhafte Traktorhersteller wie AGCO/Fendt und Claas führten Kurzarbeit ein, während CNH Industrial und Umsatzrückgänge verzeichneten. und andere Gerätehersteller mussten Mitarbeiter temporär entlassen.

Zudem meldeten einige Landtechnikunternehmen Insolvenz an. Die Syn Trac GmbH, gegründet 2016 mit Spezialisierung auf Spezialfahrzeuge, musste aufgrund hoher Schulden von etwa 15 Millionen Euro Insolvenz anmelden. Auch der französische Hersteller Novag und die österreichische Firma Regent Pflugfabrik waren von Insolvenz betroffen.

Für die Solarbranche war 2024 ebenfalls ein schwieriges Jahr. Mehrere Unternehmen wie AMIA Energy, Adler Smart Solutions GmbH und Wegatech Greenergy GmbH mussten Insolvenz anmelden. PV-Unternehmen wie Eigensonne und Meyer Burger erwogen sogar, den Standort Deutschland zu verlassen.

Weitere Insolvenzen in der Agrarbranche betrafen die Ziegler Holding GmbH und die größte Demeter-Ziegen-Käserei Monte Ziego.

Trotz dieser Herausforderungen konnten einige Agrarunternehmen gerettet werden. Die niederländische Maschinenmarke Kaweco wurde von Kotte übernommen, und die Karlsruher Pneuhage Gruppe sicherte den Fortbestand von Grasdorf, einem Reifenhändler für die Landwirtschaft. Die Ekosem-Agrar AG wurde vor der Insolvenz bewahrt, nachdem die Anleihegläubiger einer Restrukturierung zustimmten.

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