In Süddeutschland sehen sich viele Imker in diesem Jahr mit erheblichen Herausforderungen bei der Ernte von Waldhonig konfrontiert. Der Hauptgrund für die Schwierigkeiten ist der Zucker Melezitose, der zu einem besonders harten und schwer zu verarbeitenden Honig führt, auch bekannt als Zementhonig.
Waldhonig, der nicht aus Blütennektar, sondern aus Honigtau gewonnen wird, neigt bei hohem Melezitose-Anteil dazu, schnell zu kristallisieren. Dieser Prozess beginnt meist am Boden der Honigzelle und führt dazu, dass der Honig steinhart wird. Dadurch kann er weder von den Imkern aus den Waben geschleudert noch von den Bienen problemlos aufgenommen werden.
Honigtau entsteht aus den Ausscheidungen von Blattläusen, die zuckerhaltigen Pflanzensaft von Bäumen aufnehmen. Besonders die Große Schwarze Fichtenrindenlaus ist bekannt dafür, große Mengen Melezitose zu produzieren, was zur Bildung von Zementhonig führt. Fichten und Lärchen sind die Hauptquellen dieses problematischen Honigs.
Ein weiteres Problem stellt die Sammelfreude der Bienen dar. Diese sammeln den Zementhonig besonders eifrig und bringen teilweise bis zu acht Kilogramm pro Tag und Bienenvolk in die Beuten. Obwohl dies zunächst hohe Tageszunahmen verspricht, erweist sich die Ernte als schwierig. Der Zementhonig ist nicht als Winterfutter geeignet, da die Bienen ihn im Winter nicht lösen können und trotz voller Waben verhungern könnten.
Die Ernte dieses harten Honigs erfordert einen hohen Aufwand. Imker müssen erhebliche Zeit und finanzielle Mittel investieren, um den Honig aus den Waben zu gewinnen. Eine Methode ist das Umtragen der Bienen, bei dem jedoch etwa die Hälfte des Honigs verloren geht. Eine andere Möglichkeit bietet der Einsatz eines Deckelwachsschmelzers, der jedoch mit Kosten von mindestens 1500 Euro verbunden ist und für viele Hobbyimker unerschwinglich bleibt. Die einfachste Lösung ist die Umstellung der Bienenvölker, jedoch wird dies in jedem Fall zu einer geringeren Waldhonigernte und höheren Erntekosten führen.