Im Bereich des Maisanbaus gibt es neben den herkömmlichen chemischen Beizen auch interessante Alternativen in Form von Biostimulanzien und Nährstoffzusätzen. Unser Autor hat die Wirksamkeit dieser Varianten in Feldversuchen genauer betrachtet. Die herkömmlichen fungiziden Beizen im Mais bieten nur ein begrenztes Spektrum, und auch der Schutz gegen Vogelfraß sowie Schäden durch Drahtwürmer ist überschaubar. Im Gegensatz dazu steht eine breite Palette von zusätzlichen Beizoptionen zur Verfügung. Diese oft unternehmenseigenen Produkte variieren in ihrer Zusammensetzung stark, was einen direkten Vergleich schwierig macht. Zusätzlich kann sich die Zusammensetzung dieser Produkte trotz gleichbleibender Namen jährlich ändern.
In diesen Zusatzbeizen finden sich meist kleine Mengen an Nährstoffen und/oder Biostimulanzien. Während Nährstoffe den Düngemitteln zugeordnet werden, ist der Begriff der Biostimulanzien relativ neu und wurde mit der Einführung der neuen europäischen Düngeprodukte-Verordnung am 16. Juli 2022 rechtlich verankert. Biostimulanzien sind nun als eigenständige Kategorie von Produkten anerkannt, die dazu beitragen sollen, die Nährstoffeffizienz, Stressresistenz und Qualität von Pflanzen zu verbessern. Sie müssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen, das ihre Wirksamkeit bestätigt, bevor sie mit einer CE-Kennzeichnung auf den Markt gebracht werden können.
Mikroorganismen, Pilzextrakte, Algenpräparate, Pflanzenextraktstoffe und bioidentische Substanzen gehören zu den Inhaltsstoffen, die als Biostimulanzien Verwendung finden. Diese sollen nicht nur das Wachstum und die Wurzelbildung der Pflanzen fördern, sondern auch die Bodenstruktur verbessern und so helfen, dass Böden mehr Wasser speichern können. Zusätzlich zu den Biostimulanzien werden oft Haupt- und Spurennährstoffe auf das Saatgut aufgetragen. Dies soll den Maispflanzen helfen, einen temporären Nährstoffmangel während der Keimphase zu überbrücken und ihre Entwicklung in der Jugendphase zu beschleunigen.
Um die Wirksamkeit dieser neuen Beizmethoden zu prüfen, wurden von verschiedenen landwirtschaftlichen Institutionen der Bundesländer umfangreiche Versuchsreihen durchgeführt. In einer dreijährigen Studie von 2020 bis 2022 testeten Landwirtschaftskammern und Dienstleistungszentren verschiedene Kombinationen von Nährstoffbeizen und Biostimulanzien. Acht unterschiedliche Zusatzbeizen wurden dabei evaluiert. Die Ergebnisse zeigten, dass trotz der Verwendung unterschiedlicher Sorten und Produkte nur geringe Unterschiede zwischen gebeiztem und unbeiztem Saatgut feststellbar waren. Wetterbedingungen machten einige Versuche unbrauchbar, jedoch konnten zwölf Studien abgeschlossen und ausgewertet werden.
Die umfangreiche Analyse ergab keine signifikanten Unterschiede in Ertrag, Abreife oder Feldaufgang zwischen den Varianten. Die zugefügten Biostimulanzien und Nährstoffe hatten weder negative noch positive Auswirkungen auf den Ertrag des Körnermaises. Auch frühere Studien hatten keine signifikant positiven Ergebnisse gezeigt. Die geringen Mengen der applizierten Nährstoffe und das generell gute Nährstoffangebot der Böden in Mitteleuropa könnten Gründe für das Ausbleiben von Effekten sein. Trotz des Mangels an nachweisbaren Vorteilen in den Versuchen zeigten die Zusatzbeizen keine negativen Auswirkungen. Es bleibt jedoch wichtig, realistische Erwartungen an solche Produkte zu haben, insbesondere in einem gut entwickelten Agrarsystem wie dem in Deutschland.