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Getreidepreise fallen – Analysten warnen vor katastrophaler Ernte

Zu Beginn dieser Woche zeigte sich ein deutlicher Rückgang bei den Preisen für Getreide und Raps. Diese Entwicklung erfolgt trotz einer als katastrophal beschriebenen Erntesituation in Frankreich und anderen Teilen Europas. Gleichzeitig berichten Analysten von einem Rekordhoch der Weizenbestände in Russland, wo die Exportsteuer nahezu auf Null gesunken ist. Ein für Montagabend angekündigter Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) könnte weitere Einblicke in die globalen Getreidebilanzen bieten.

Die Organisation Strategie Grains hat ihre Schätzungen für die Weichweizenproduktion in der EU um 5,8 Millionen Tonnen auf 116,5 Millionen Tonnen nach unten korrigiert, was die niedrigste Erntemenge seit 2018 darstellen würde. Auch die Getreidequalität in vielen EU-Ländern wird als rückläufig beschrieben, wobei Bulgarien und Rumänien voraussichtlich weiterhin hochwertiges Getreide liefern werden. Zudem wurden die Produktionsprognosen für Mais um 2 Millionen Tonnen auf 60 Millionen Tonnen und für Gerste um 0,7 Millionen Tonnen auf 50,6 Millionen Tonnen reduziert.

In Frankreich hat das Landwirtschaftsministerium seine Weichweizenprognose um 3,4 Millionen Tonnen auf 26,3 Millionen Tonnen gesenkt, was immer noch über den Schätzungen privater Organisationen wie Argus Media und Strategie Grains liegt. Es wird erwartet, dass die Ernte auf dem niedrigsten Stand seit über vierzig Jahren sein wird. In Russland verzeichnete das Analysehaus SovEcon zum 1. Juli 2024 Weizenvorräte von etwa 20,3 Millionen Tonnen, was einem Anstieg von 21 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Produktionsprognosen für die neue Saison liegen bei 84,7 Millionen Tonnen, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr darstellt.

Der Überschuss an Weizen hat zu einem erheblichen Preisverfall geführt. In der Ukraine, wo bereits erhebliche Mengen Weizen geerntet wurden, könnte das heiße Wetter zu Verlusten bei den Sommerkulturen führen. Der bevorstehende WASDE-Bericht des USDA wird mit Spannung erwartet, wobei Marktanalysten keine wesentlichen Änderungen zu den Juli-Prognosen vorhersagen. Besonders die Maisbilanz in den USA könnte die Getreidepreise beeinflussen.

Die Nachfrage wird weiterhin eine wichtige Rolle bei der Preisgestaltung spielen, insbesondere muss das USDA die Weizenbilanz in Europa genau prüfen, gerade nach den erheblichen Produktionskürzungen in Frankreich und Deutschland. Auch wird die Situation in Russland genauestens beobachtet, wo die gesunkenen Exportsteuern zu den aktuellen Entwicklungen beitragen. In den aktuellen Handelssitzungen verzeichnen neben Weizen auch Mais und Sojabohnen Preisrückgänge, was die Unsicherheiten hinsichtlich der neuen Ernteprognosen unterstreicht.

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