Die Europäische Kommission hat ihre Prognosen zur Getreideversorgung für das Wirtschaftsjahr 2024/25 signifikant nach unten angepasst. Insbesondere bei Weizen ist ein markanter Rückgang zu verzeichnen, und auch für Körnermais werden geringere Erntemengen als im Vorjahr erwartet. Die neuesten Schätzungen gehen von einer EU-Getreideernte in Höhe von 264,5 Millionen Tonnen aus, was einen Rückgang um 7,1 Millionen Tonnen gegenüber der Vorjahresprognose und 5,4 Millionen Tonnen weniger als im Jahr 2023 darstellt.
Diese Verringerung des Angebots beeinflusst vor allem das Exportpotenzial der EU. Die Erwartungen für Getreideexporte wurden um 7,8 Millionen Tonnen auf 40,4 Millionen Tonnen reduziert, ein Minus von 10,7 Millionen Tonnen im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig erhöhte die Kommission die Importprognosen um fast 1 Million Tonnen auf 29,1 Millionen Tonnen, was dennoch 4,4 Millionen Tonnen weniger als im Jahr 2023/24 wäre.
Die Prognosen für die Endbestände des Jahres 2024/25 wurden ebenfalls nach unten korrigiert. Man geht nun von 42,7 Millionen Tonnen aus, im Vergleich zu 46,6 Millionen Tonnen im vorherigen Jahr. Besonders dramatisch ist der Rückgang bei Weizen, dessen Verfügbarkeit auf ein Niveau sinkt, das zuletzt vor zwölf Jahren erreicht wurde. Die EU wird voraussichtlich über nur 140 Millionen Tonnen Weizen verfügen, der niedrigste Stand seit 2012.
Die Prognosen für Weichweizen sind besonders betroffen, hier wurde die Schätzung der nutzbaren Ernte gegenüber dem Vormonat um 4,7 Millionen Tonnen auf 116,1 Millionen Tonnen gesenkt. Das Angebot für 2024/25 wird dadurch auf etwa 140 Millionen Tonnen begrenzt, ein Stand, der letztmals 2012/13 erreicht wurde. Die Importe von EU-Weichweizen werden aktuell auf 6 Millionen Tonnen geschätzt, 1 Million Tonnen mehr als bisher. Das Exportpotenzial wurde um beinahe 6 Millionen Tonnen auf 26 Millionen Tonnen gekürzt, was deutlich unter dem Niveau des Vorjahres von 35 Millionen Tonnen liegt.
Für die inländische Verwendung des Getreides bleiben die Schätzungen weitgehend stabil. Am Ende des Wirtschaftsjahres würden theoretisch 12,5 Millionen Tonnen Weichweizen übrig bleiben, 5,3 Millionen Tonnen weniger als im Jahr zuvor.
Die Ernteprognosen für EU-Körnermais wurden ebenfalls gesenkt. Es wird nun eine Ernte von 61,6 Millionen Tonnen erwartet, 1,2 Millionen Tonnen weniger als bisher angenommen und etwa 1 Million Tonnen unter dem Ergebnis des Vorjahres. Trotz der starken Korrekturen in Ländern wie Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Österreich, Griechenland und Italien bleibt die Importprognose mit 17,9 Millionen Tonnen stabil, jedoch 1,1 Millionen Tonnen unter dem Vorjahreswert. Das Exportpotenzial wurde um 1,8 Millionen Tonnen auf 3 Millionen Tonnen reduziert, wodurch die Endbestände von 2023/24 voraussichtlich mit 21,5 Millionen Tonnen gehalten werden können.