Verbio verfolgt eine strategisch wichtige Investition mit einer neuen Produktionsanlage für Ethenolyse aus Rapsmethylester. Am Standort Bitterfeld hat das Unternehmen mit dem Bau der ersten industriellen Anlage dieser Art begonnen. Die Arbeiten gehen zügig voran, und ein Großteil der Stahl- und Betonbauten ist bereits errichtet worden.
Ab dem Jahr 2026 sollen in der neuen Produktionsstätte jährlich rund 60.000 Tonnen biobasierte Chemikalien hergestellt werden. Diese grünen Moleküle, produziert auf Basis von Rapsmethylester, werden in der chemischen Industrie als Rohstoffe eingesetzt, unter anderem zur Herstellung von Waschmitteln und leistungsfähigen Schmierstoffen.
Dr. Andreas Kohl, bei Verbio verantwortlich für Spezialchemikalien und Katalysatoren, erläuterte die Ziele des Unternehmens. Demnach soll die Anlage planmäßig im Jahr 2026 ihre Produktion aufnehmen. Pro Jahr werde sie bis zu 60.000 Tonnen erneuerbare und biobasierte chemische Komponenten liefern, welche die Industrie für vielfältige Anwendungen nutzen kann.
Verbios Vorstandsvorsitzender Claus Sauter hebt die Bedeutung dieses Projekts hervor. Für das Unternehmen sei die Erweiterung des Angebots um grüne Chemikalien und nachhaltige Produkte entscheidend, um langfristig weiter zu wachsen und wirtschaftlich stabil zu bleiben. Damit erschließt Verbio zugleich neue Märkte, abseits des bisherigen Schwerpunkts auf Biokraftstoffe.
Als Ausgangsmaterial verwendet Verbio zertifizierten Rapsmethylester, der nachhaltig erzeugt wird. Die innovative Technologie, die für die Anlage entwickelt wurde, stammt teilweise von XiMo, einer ungarischen Tochterfirma von Verbio. XiMo stellt spezielle Katalysatoren bereit, welche für die Produktion der erneuerbaren Spezialchemikalien unverzichtbar sind. Der Mitbegründer von XiMo, Prof. Dr. Richard Schrock, erhielt vor etwa zwei Jahrzehnten für seine grundlegenden Forschungen auf dem Gebiet der Metathese den Nobelpreis für Chemie. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse werden nun in Bitterfeld erstmals industriell genutzt, um nachhaltige Kohlenstoffverbindungen herzustellen.
Die biobasierten Chemikalien aus der neuen Anlage sind vielseitig einsetzbar. Ab 2026 sollen auf diese Weise beispielsweise die chemischen Produkte Methyl-9-decenoat (9-DAME) und 1-Decen produziert und vermarktet werden. Diese Stoffe dienen unter anderem als Grundmaterialien in Wasch- und Reinigungsmitteln sowie als Ausgangsstoff für Polymere. Insbesondere das Produkt 1-Decen ist ein wichtiger Bestandteil hochwertiger Schmierstoffe für moderne Motoren, Getriebe sowie Anlagen der Windenergie.
Die geplante Jahreskapazität der Anlage in Bitterfeld umfasst konkret 32.000 Tonnen des Produkts 9-DAME und etwa 17.000 Tonnen 1-Decen. Insgesamt strebt Verbio an, jährlich rund 60.000 Tonnen biobasierte Spezialchemikalien für industrielle Abnehmer bereitzustellen.
Weitere Energie-Nachrichten
Holzbriketts: Eine clevere Alternative zu teurem Brennholz
CO2-Abgabe steigt weiter – Landwirte müssen mehr zahlen
Heizöl so günstig wie lange nicht
SuedLink: Letzte Baugenehmigung erteilt
Namibia-Projekt: RWE steigt aus Wasserstoff aus
