Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern weiter deutlich gestiegen und setzen ihren Aufwärtstrend heute Morgen im asiatischen Handel mit leichten Aufschlägen fort. Diese Entwicklung wird voraussichtlich auch zu einem Anstieg der Heizölpreise führen.
Der Preis für die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte „Brent“ liegt aktuell bei 84,09 Dollar pro Barrel. Eine Tonne Gasöl zur Lieferung im Juni wird derzeit zu 769 Dollar gehandelt. Gleichzeitig hat der Euro gegenüber dem US-Dollar nachgegeben und notiert heute Morgen bei einem Kurs von 1,0728 US-Dollar.
Am Montag verzeichneten die Ölpreise den stärksten Anstieg seit einer Woche, was durch die erhöhte Risikobereitschaft der Marktteilnehmer unterstützt wurde. Trotz gemischter Nachfrageaussichten werden die Ölfutures durch Erwartungen eines knapper werdenden Angebots gestützt. Die OPEC+ hat ihre Entscheidung zur Förderanhebung ab Oktober relativiert, was zu Erwartungen eines knappen Angebots in der zweiten Jahreshälfte führt. Nachfragesorgen treten dabei etwas in den Hintergrund.
Die Nachfrageentwicklung in China bleibt unsicher, mit Hinweisen auf einen rückläufigen Benzinverbrauch in Indien und eine langsamere Raffinerieaktivität in China. In den USA wird die Nachfrage stark von der Zinspolitik der US-Notenbank beeinflusst. Händler hoffen auf eine schnelle Zinssenkung, da höhere Zinsen die Ölnachfrage belasten könnten.
Heute richten Anleger ihr Augenmerk auf US-Konjunkturdaten aus dem Einzelhandel und der Industrie. Die Bestandsdaten des American Petroleum Institute (API) werden heute Abend erwartet, während die Daten des Department of Energy (DOE) aufgrund eines Feiertags erst am Donnerstag veröffentlicht werden.
In dieser Woche schenken Anleger den bullischen Angebotsprognosen mehr Beachtung als den bärischen Nachfrageaussichten. Insgesamt bleibt die Markteinschätzung neutral. In Deutschland dürften die Heizölpreise heute mit leichten Aufschlägen beginnen, was ein Plus von bis zu einem halben Cent pro Liter bedeuten könnte, bedingt durch die aktuellen Entwicklungen auf dem Ölmarkt.