Der deutsche Milchmarkt zeigt auch im Jahr 2024 ein stabiles Preisniveau auf hohem Stand. Während Preise jenseits der 40-Cent-Marke pro Kilogramm früher eine Ausnahme darstellten, gehören sie inzwischen zum Alltag vieler Milchviehbetriebe. Gleichzeitig sehen sich die Erzeuger mit gestiegenen Betriebskosten konfrontiert.
Nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) erreichte der durchschnittliche Vergleichspreis für konventionelle Milch im Jahr 2024 einen Wert von 48,71 Cent pro Kilogramm. Dieser Preis gilt für Milch mit einem Fettgehalt von 4,2 Prozent und 3,4 Prozent Eiweiß, bezogen auf eine Jahresmenge von 500 Tonnen. Damit wurde der zweithöchste Preiswert seit Beginn der Erhebungen registriert.
Je nach Art der Erzeugung zeigt sich ein differenziertes Bild: Für gentechnikfrei produzierte Milch bis einschließlich Haltungsformstufe 2 lag der bundesweite Durchschnitt bei 48,48 Cent je Kilogramm. Bei Einhaltung der Anforderungen der Haltungsformstufe 3 kletterte der Preis auf durchschnittlich 50,95 Cent. Die Steigerungen gegenüber dem Vorjahr beliefen sich auf 1,8 Cent für gentechnikfreie Standardmilch und bis zu 2,8 Cent für konventionelle Milchströme, die sowohl gentechnikfrei als auch haltungsbezogen erzeugt wurden.
Trotz dieser positiven Entwicklung blieb das bisherige Rekordniveau von über 50 Cent aus dem Jahr 2022 unerreicht. Dennoch deuten die Zahlen darauf hin, dass im laufenden Jahr ein neuer Höchststand möglich ist. Die Auszahlungspreise zu Beginn des Jahres 2024 bewegten sich bei rund 44 Cent pro Kilogramm, lagen damit aber deutlich unter den Werten des Vorjahres, als Spitzenpreise von über 55 Cent erreicht wurden.
Im Gegensatz zum starken Preisrückgang im Jahr 2023 entwickelte sich das Preisniveau im Jahresverlauf 2024 zunehmend positiv. Während der Weg zur sogenannten Milchspitze im Mai nur von einem moderaten Anstieg begleitet wurde, hemmten vor allem sinkende Erlöse bei Milchpulverprodukten das Tempo. Demgegenüber wirkten sich die guten Vermarktungsergebnisse bei Käse und Butter preisstützend aus.
Nach Erreichen des saisonalen Höchststands nahm das verfügbare Rohmilchangebot spürbar ab. Gründe hierfür lagen unter anderem in den Folgen der Blauzungenkrankheit und einer angespannten Fettversorgung. Rahm wurde knapp und erreichte bis November fast 11 Euro pro Kilogramm Fett am Spotmarkt.
Die höchsten Auszahlungspreise verzeichneten Molkereien in Süddeutschland. In Bayern betrug der Durchschnitt für gentechnikfreie Milch bis Haltungsformstufe 2 rund 49,78 Cent/kg, in Baden-Württemberg lag er bei 49,53 Cent/kg. Besonders hervorzuheben ist die Molkerei Goldsteig, die mit einem Preis von 52,03 Cent/kg für gentechnikfrei erzeugte Standardmilch erneut an der Spitze stand.
Auch andere süddeutsche Verarbeiter zahlten deutlich über dem Bundesdurchschnitt, was sich positiv auf ihre Erzeuger auswirkte. Im Vergleich zu den Vorjahren verringerten sich die Preisunterschiede zwischen den Regionen deutlich. Der maximale Abstand zwischen Höchst- und Tiefstwert lag 2024 nur noch bei 3,1 Cent/kg, während er zuvor bei bis zu 8,5 Cent gelegen hatte.
In Bundesländern wie Brandenburg, Sachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland wurden durchschnittlich die niedrigsten Preise ermittelt. Einige Molkereien hatten zu diesem Zeitpunkt allerdings noch keine endgültigen Nachzahlungen bekannt gegeben, was die endgültige Bewertung erschwert.
Zunehmend rückt die Herkunft und Produktionsweise der Milch in den Mittelpunkt der Preisgestaltung. Molkereien wie Ammerland honorieren die Einhaltung bestimmter Standards durch höhere Auszahlungen. Die AMI berücksichtigt diese Differenzierungen im Preisvergleich gesondert.
Besondere Produktionsformen gewinnen an Bedeutung – insbesondere das Modell der Haltungsformbezahlung findet verstärkt Anwendung, vor allem in Bayern. Bereits zum Jahresbeginn 2025 zahlen zahlreiche Molkereien mehr als 50 Cent je Kilogramm Milch aus. Trotz saisonaler Schwankungen entwickeln sich die Märkte stabil. Die Rohstoffpreise ziehen wieder an, was sich in steigenden Auszahlungspreisen widerspiegelt.
Sinkende Kuhbestände und eine mögliche erneute Verbreitung der Blauzungenkrankheit könnten das Angebot weiter einschränken. Damit steigen die Chancen, dass die durchschnittlichen Erzeugerpreise im Jahr 2025 ein neues Rekordniveau erreichen.
