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Niederlande steigern Güllexporte deutlich – Deutschland Hauptabnehmer

Die Niederlande sehen sich mit zunehmendem Druck im Umgang mit Nährstoffüberschüssen aus der intensiven Tierhaltung konfrontiert. Strengere Düngeregelungen sowie der Wegfall der bisherigen Ausnahmeregelung zur EU-Nitratrichtlinie führen zu spürbaren Veränderungen in der Güllewirtschaft. Die steigenden Kosten für die Entsorgung von Wirtschaftsdünger machen den Export für viele Betriebe zur bevorzugten Lösung.

Nach mehreren Jahren mit rückläufigen Ausfuhrzahlen verzeichneten die Güllexporte im ersten Halbjahr 2025 einen kräftigen Anstieg. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurden laut niederländischer Wirtschaftsbehörde (RVO) rund 27 Prozent mehr Gülle und verarbeiteter Wirtschaftsdünger ins Ausland geliefert. Die Gesamtmenge belief sich auf 1,91 Millionen Tonnen – bereits 70 Prozent der im gesamten Jahr 2024 exportierten Menge.

Ein wesentlicher Teil des exportierten Düngers enthält erhebliche Mengen an Nährstoffen. So wurden im ersten Halbjahr rund 20,89 Millionen Kilogramm Stickstoff sowie 18,88 Millionen Kilogramm Phosphat über die Grenzen gebracht. Deutschland nahm mit Abstand die größten Mengen auf und bleibt damit wichtigster Handelspartner für niederländischen Wirtschaftsdünger.

Etwa 40 Prozent der gesamten Ausfuhren gingen im ersten Halbjahr 2025 nach Deutschland. Das entspricht einem Zuwachs von 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Über 36.000 Lieferungen wurden gezählt, mit insgesamt 10 Millionen Kilogramm Stickstoff und 6,86 Millionen Kilogramm Phosphat, die auf diesem Weg ihren Weg nach Deutschland fanden. Auf den weiteren Plätzen folgten Frankreich und Belgien mit deutlich geringeren Abnahmemengen.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen in den Niederlanden verändern sich derzeit deutlich. Seit Anfang des Jahres gelten in stark nitratbelasteten Regionen reduzierte Obergrenzen von 190 Kilogramm Stickstoff pro Hektar, in weniger belasteten Gebieten liegt das Limit bei 200 Kilogramm. Im Vorjahr galten durch eine zeitlich befristete Ausnahmeregelung noch höhere Grenzwerte von 210 beziehungsweise 240 Kilogramm Stickstoff je Hektar.

Mit dem vollständigen Auslaufen der Ausnahmegenehmigung wird ab 2026 eine einheitliche Grenze von 170 Kilogramm Stickstoff pro Hektar in Kraft treten. Diese Absenkung dürfte den Druck auf niederländische Tierhalter weiter erhöhen und die Ausfuhr von Gülle in angrenzende Länder zusätzlich fördern. Deutschland wird dabei voraussichtlich auch künftig eine bedeutende Rolle im Nährstoffexport spielen.

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