In der Nähe von Lindau sind kürzlich mehrere Exemplare des Japankäfers in speziellen Fallen entdeckt worden. Der Schädling, der durch seinen goldgrün schimmernden Halsschild auffällt und kaum größer als eine Kaffeebohne ist, wird von der Europäischen Union als ernsthafte Bedrohung für die heimische Pflanzenwelt eingestuft. Seine Ausbreitung könnte gravierende Folgen für Landwirtschaft und Forstwirtschaft mit sich bringen.
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) bestätigte den Fang von fünf männlichen Käfern in diesem Gebiet. Bereits zuvor waren im Jahr 2024 erste Tiere an der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz entdeckt worden. Als Reaktion darauf hat die LfL ihr Überwachungsnetz ausgeweitet und zusätzliche Fallen installiert.
Derzeit sind rund 80 Fangstationen entlang bedeutender Verkehrsachsen sowie an besonders gefährdeten Standorten im Einsatz. Damit soll eine möglichst frühzeitige Erkennung weiterer Exemplare sichergestellt werden. Bislang wurden in der Umgebung des Fundorts keine weiteren Käfer nachgewiesen.
Die Sorge der Fachleute beruht auf den Eigenschaften des Japankäfers. Er befällt über 400 Pflanzenarten, darunter sowohl Kulturpflanzen wie Wein, Mais und Obstbäume als auch Ziergewächse und Laubbäume wie Ahorn, Birke oder Linde. Bei starkem Auftreten verursachen die Tiere massive Fraßschäden, bei denen nur die Blattadern und die Stiele zurückbleiben.
Ein besonderes Risiko geht zudem von der Fortpflanzung aus. Die Weibchen bevorzugen feuchte oder künstlich bewässerte Grasflächen zur Eiablage. Aus den abgelegten Eiern schlüpfen Larven, die sich von Graswurzeln ernähren und dadurch Rasenflächen, Weiden oder Wiesen nachhaltig schädigen können.
Noch gilt der Käfer in Deutschland nicht als etabliert. In einigen Regionen Italiens und der Schweiz hingegen gibt es bereits Gebiete mit bestätigtem Befall. Die aktuelle Vermutung lautet, dass die bei Lindau gefangenen Tiere möglicherweise unbemerkt über Reisewege eingeschleppt wurden – etwa im Gepäck, in Fahrzeugen oder auf Campingausrüstung.
Zur Eindämmung des potenziellen Risikos kontrollieren Behörden gezielt Transporte aus betroffenen Nachbarländern. Die Nähe zur Grenze und die gute Verkehrsanbindung der Region erfordern dabei besondere Aufmerksamkeit. Die Landes- und Bundesbehörden setzen auf vorbeugende Maßnahmen und appellieren an Reisende, Fahrzeuge und Gepäck sorgfältig auf unerwünschte Mitreisende zu überprüfen.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft informiert regelmäßig über die aktuelle Situation. Um landwirtschaftliche Flächen, Gärten und Wälder vor einer möglichen Ausbreitung des Schädlings zu schützen, sind Aufmerksamkeit und Mithilfe der Bevölkerung gefragt. Jeder Verdachtsfall sollte den zuständigen Behörden gemeldet werden.
