Kurz vor der offiziellen Vorlage der Bilanz für das Geschäftsjahr 2024 hat die Baywa AG einen erheblichen Jahresverlust angekündigt. Nach Angaben des Unternehmens beläuft sich das erwartete Minus auf rund 1,6 Milliarden Euro. Wesentlicher Auslöser für diesen Fehlbetrag sind umfangreiche Abschreibungen, vor allem auf die Beteiligung an der Tochtergesellschaft Baywa r.e. AG.
Ein großer Teil dieses Verlustes entfällt auf das Geschäft mit erneuerbaren Energien. Rund 80 Prozent des negativen Ergebnisses stehen in Zusammenhang mit der Entwicklung von Wind- und Solarprojekten. Diese Aktivitäten wurden in den vergangenen Jahren stark über Kredite finanziert, wodurch die Baywa r.e. zu einem globalen Akteur in diesem Segment ausgebaut wurde.
Nach den Regelungen des Aktiengesetzes war das Unternehmen verpflichtet, eine entsprechende Mitteilung zu veröffentlichen. Grund dafür ist der Rückgang des bilanziellen Eigenkapitals unter die gesetzlich relevante Schwelle von 50 Prozent des Grundkapitals. Zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2024 war das Eigenkapital der Baywa AG infolge der Wertberichtigungen sogar negativ.
Trotz dieser Entwicklung betont der Konzern, dass die Verluste in den Rahmen des bereits ausgearbeiteten Sanierungskonzepts fallen. Laut Unternehmensangaben hat dies keine Auswirkungen auf den Restrukturierungsplan oder die darin enthaltene Fortführungsprognose. Auch die bestehende Finanzierungsstruktur, die bis 2028 angelegt ist, bleibt unverändert bestehen.
Das erstellte Sanierungsgutachten geht davon aus, dass das wirtschaftliche Eigenkapital der Baywa auf Konzernebene bis Ende 2028 wieder in den positiven Bereich zurückkehrt. Bestandteil dieses Plans ist unter anderem eine Kapitalerhöhung, die in Form einer Barkapitalmaßnahme mit Bezugsrechten durchgeführt werden soll. Das Volumen dieser Maßnahme liegt bei 150 Millionen Euro.
Zur Umsetzung dieser Kapitalmaßnahme wird das Grundkapital der Gesellschaft durch Ausgabe von bis zu 72,3 Millionen neuen Aktien erhöht. Der Bezugspreis wurde auf 2,79 Euro je Aktie festgelegt. Dieser Preis liegt deutlich unter dem derzeitigen Börsenkurs von etwa neun Euro. Das Bezugsverhältnis beträgt eins zu zwei, das heißt, für jeweils zwei alte Aktien kann eine neue gezeichnet werden.
Zunächst erhalten die beiden größten Anteilseigner – die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG und die österreichische Raiffeisen Agrar Invest AG – die Möglichkeit zur Zeichnung. Im Anschluss daran wird das Angebot auf die übrigen Aktionäre ausgeweitet. Nicht bezogene Anteile werden schließlich institutionellen Investoren zum festgelegten Preis zur Verfügung gestellt.
