Die Insolvenzzahlen in Deutschland zeigen einen besorgniserregenden Trend. Im Februar wurde ein Anstieg der Unternehmensinsolvenzen verzeichnet, der 20 Prozent über dem Vorjahresmonat und 50 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt liegt. Diese Entwicklung betrifft nicht nur Großunternehmen, sondern auch zunehmend kleine und mittlere Unternehmen (KMU).
Die Forschung des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) liefert konkrete Zahlen: Im Februar 2025 meldeten 1.436 Personen- und Kapitalgesellschaften Insolvenz an. Dies bedeutet eine Steigerung von 7 Prozent gegenüber Januar 2025 und 20 Prozent gegenüber Februar 2024. Besonders alarmierend ist, dass diese Zahl 54 Prozent über dem Februarschnitt der Jahre 2016 bis 2019 liegt.
Regionale Schwerpunkte der Insolvenzen waren im Februar Bayern, Niedersachsen und Sachsen, wobei Sachsen und Baden-Württemberg besonders stark betroffen waren. In Baden-Württemberg waren über 5.500 Arbeitsplätze in der Industrie von Insolvenzen betroffen. In Sachsen führten vor allem die Schwierigkeiten des Erzgebirgsklinikums, das sich in Eigenverwaltung saniert, zu hohen Zahlen betroffener Arbeitsplätze.
Angesichts dieser Zahlen stellt sich die Frage nach einer möglichen Trendwende. Laut Steffen Müller, Leiter der IWH-Insolvenzforschung, deuten Frühindikatoren darauf hin, dass die Insolvenzzahlen in den kommenden Monaten März und April stabil bleiben oder sogar leicht zurückgehen könnten. Diese Indikatoren, die üblicherweise zwei bis drei Monate vor den tatsächlichen Insolvenzzahlen liegen, zeigen erstmals seit Ende 2021 eine Verbesserung gegenüber den Vorjahresmonaten.