Die Raiffeisen Viehzentrale GmbH (RVZ) hat sich heute zu Vorfällen in der Viehvermarktung geäußert, die zum Ausschluss aus dem QS-System führten. Die Firma bestätigte in einer Mitteilung an Kunden und Partner, dass es von November 2023 bis Januar 2024 zu Unstimmigkeiten bei der Lieferung von Großvieh gekommen sei. Insbesondere seien bei Schlachtbullen die tatsächlichen Lieferdaten nicht mit den Angaben in den Lieferpapieren übereingestimmt. Diese Probleme betrafen die RVG, die vor der Fusion zur RVZ mit der VZ Südwest gehörte.
Die RVZ zeigt sich reuevoll über die Geschehnisse und versichert, aus den Fehlern gelernt zu haben. Um ähnliche Vorfälle zukünftig zu vermeiden, wurden bereits Maßnahmen eingeleitet. Nachdem die Unregelmäßigkeiten bekannt wurden, hat das Unternehmen eine unabhängige Prüfung durch eine externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft veranlasst.
Die Entscheidung des QS-Systems, Sanktionen zu verhängen, empfindet die RVZ als unerwartet und unangemessen. Sie hat daher Widerspruch eingelegt und führt an, dass die beanstandeten Vorfälle sich auf einen kurzen Zeitraum beschränkten und seitdem nicht wieder vorgekommen seien. Trotzdem hat der QS-Sanktionsbeirat am 26. Februar entschieden, die RVZ und ihre angeschlossenen Betriebe auszuschließen. Der Ausschluss trat unmittelbar in Kraft, während für Bündler eine Übergangsfrist bis Ende April 2025 und für Transportunternehmen bis Ende Juni 2025 eingeräumt wurde.
Die RVZ unterstreicht, dass sie weiterhin handlungsfähig bleibt und über eine gültige QS-Zertifizierung verfügt. Allerdings hat die Entscheidung des Sanktionsbeirats bereits zu ersten Konsequenzen geführt: Vermarktungspartner wie die Westfleisch SCE und der Fleischhof Rasting GmbH haben die Geschäftsbeziehungen mit der RVZ beendet. Ab dem 10. März 2025 wird die RVZ nicht mehr Teil ihrer Lieferkette sein. Die betroffenen Landwirte wurden von Westfleisch und Rasting aufgefordert, einen Zusatzvertrag zu unterzeichnen, um die Vermarktung von Tieren der Haltungsform 3 im Rahmen des BauernLiebe-Programms fortzuführen.
Die RVZ, die 2024 durch die Fusion der RVG GmbH und der VZ GmbH entstand, ist das größte genossenschaftliche Viehhandelsunternehmen in Deutschland und hat im letzten Jahr etwa 4,5 Millionen Rinder und Schweine vermarktet. Kürzlich hat das Unternehmen vier Viehhandelsstandorte der Vion-Gruppe übernommen und verfügt über vier Tochtergesellschaften.