Blickt man auf das Jahr 2025, so begeht Caterpillar Inc., weithin als CAT bekannt, das Jubiläum seines ersten Jahrhunderts in der Geschäftswelt.
Obwohl das Unternehmen heute vor allem als bedeutender Ausrüster für Baugeräte gilt, liegen seine Wurzeln fest verankert in der Agrarszene der amerikanischen Weststaaten, wo zwei Pioniere an der Technisierung der Weizenernte arbeiteten.
Benjamin Holt und Daniel Best, beides Zuwanderer des späten 19. Jahrhunderts nach Kalifornien, begannen mit der Entwicklung kombinierter Erntemaschinen, wie sie damals genannt wurden.
In der Geschichte Kaliforniens gilt es als wenig bekannt, dass dort der Grundstein des heutigen Mähdreschers gelegt wurde.
Besonders im Umfeld der Stadt Stockton, wo sich mehrere Hersteller ansiedelten, konzentrierten sich die Aktivitäten.
An diesem Ort profilierte sich Benjamin Holt, indem er seine Maschinen für den Einsatz in Hanglagen optimierte und 1910 den ersten selbstfahrenden Mähdrescher mit Verbrennungsmotor entwickelte.
In San Leandro hingegen fertigte Daniel Best 1885 seine ersten sogenannten „traveling combined harvesters“ und führte vier Jahre später eine dampfbetriebene Variante ein.
Beide Unternehmen bauten auch Traktoren, die anfänglich mit Dampf angetrieben wurden, bevor sie auf Verbrennungsmotoren umstellten. Zudem konstruierten sie Raupenfahrzeuge, deren Lenkung über ein Steuerrad an der Front verlief.
Zuvor waren solche Maschinen von bis zu 40 Maultieren gezogen worden, was sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg vollständig änderte, obwohl die Hersteller längst Motoren für Antrieb und Drusch nutzten.
Während sich Holt stärker auf die Produktion von Mähdreschern ausrichtete, lag Bests Schwerpunkt auf Traktoren. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts standen beide Unternehmen in einem erbitterten Wettstreit, bei dem es neben dem Markt auch um Patentrechte ging.
Der Zwist endete in gewisser Weise, als Daniel Best sich zur Ruhe setzte und 1908 zwei Drittel seiner Firma an Holt veräußerte, während sein Sohn Clarence Leo die übrigen Anteile erhielt.
Nichts war damit wirklich abgeschlossen, denn Clarence Leo – kurz C.L. Best genannt – blieb zwar als Betriebsleiter bei Holt, konnte sich jedoch nicht mit seiner neuen Position anfreunden und hielt weiterhin ein Drittel am Unternehmen.
Aus diesem Grund gründete C.L. Best 1910 eine eigene Firma, die anfänglich motorbetriebene Radtraktoren und anschließend auch Kettentraktoren produzierte.
Nach dem Ersten Weltkrieg brachen die Verkäufe deutlich ein, sodass die Firma umorganisiert und in C.L. Best Tractor Company umbenannt wurde, mit dem Schwerpunkt auf kleineren Landmaschinen. Holt hingegen setzte weiter auf große Militärfahrzeuge.

Die Holt Manufacturing Company war zunächst im Vorteil, da sie etliche Raupenfahrzeuge an die alliierten Truppen lieferte, die diese auf den unwegsamen Schlachtfeldern Frankreichs für den Transport von Kanonen und Versorgungsgütern nutzten.
Nach diesen Verkaufserfolgen investierte Holt umfangreich in neue Werke für Traktoren, die jedoch nach dem Kriegsende 1918 nicht mehr vom Militär angefordert wurden.
Daneben kehrten gebrauchte Fahrzeuge aus Europa zurück, was das Angebot vergrößerte und die Preise zusätzlich unter Druck setzte.
C.L. Best führte parallel weiterhin Patentstreitigkeiten gegen Holt, sodass beide Firmen nach Schätzungen etwa 1,5 Millionen Dollar an Rechtskosten aufbringen mussten – eine erhebliche Belastung in jener Zeit.
Anfang der 1920er Jahre standen beide Konzerne wirtschaftlich auf wackligen Füßen und trafen 1925 die Entscheidung, sich zusammenzuschließen.
Obwohl Holt das weitaus größere Unternehmen war, verfügte Best dank der kleineren Traktorenfertigung über stabilere Finanzen. Somit erfolgte ein Zusammenschluss, anstatt dass eine Firma die andere übernahm.
Aus dieser Vereinigung entstand Caterpillar Inc., das sich Holts Markenzeichen für Kettentraktoren als eigenes Firmenemblem aneignete.
Wenngleich Holt den Kettenantrieb erfolgreich auf den Markt brachte, stammte die dazugehörige Mechanik ursprünglich von Richard Hornsby and Sons aus Grantham in England.
Dort meldete David Roberts, der leitende Ingenieur und Geschäftsführer, 1904 sein Patent an. Da das britische Militär kein Interesse zeigte, verkauften sie die Rechte 1911 an Holt. Dieser hatte die Bezeichnung Caterpillar bereits 1910 etabliert, nachdem ein Fotograf die Maschine durch sein Objektiv wie eine Raupe empfand.
Das Konzept war nicht völlig neu, doch Hornsby & Sons hatten es entscheidend weiterentwickelt, indem sie jeder Kette einen separaten Antrieb samt Kupplung gaben. So ließ sich das Gefährt ohne ein zusätzliches Frontlenkrad steuern.
Benjamin Holt orientierte sein Unternehmen bereits zunehmend in Richtung Straßenbau, als die US-Regierung mit dem Aufbau eines nationalen Fernstraßennetzes begann.
Durch Caterpillars Spezialisierung auf große Kettenmaschinen konnten dessen Händler jedoch keine Radtraktoren anbieten, während andere Hersteller wie Allis-Chalmers und International Harvester beides lieferten und so einen Vorteil hatten.
Als Ausweg diente ab 1935 eine Vereinbarung mit John Deere: Beide Firmen kombinierten ihre Verkaufskanäle, sodass Rad- und Kettentraktoren zusammen verfügbar waren – auch für den Export.
Gegenseitige Skepsis blieb allerdings bestehen. John Deere zweifelte daran, dass Caterpillar-Händler jemals Standardtraktoren aktiv bewerben würden. Caterpillar wiederum zeigte sich unsicher, was das Zweizylindermotor-Konzept von Deere anging. Dennoch hielt die Kooperation mehr als zwei Jahrzehnte.
In den 1950er- und 1960er-Jahren entfernten sich die beiden Hersteller weiter voneinander, und zahlreiche Händler lösten die Partnerschaft nach und nach auf.
Noch einmal wandte sich Caterpillar 1986 der Landwirtschaft zu und brachte die Challenger-Serie mit Gummiraupen-Traktoren auf den Markt.
Dieses Geschäftsfeld ging 2002 an AGCO über, wo bis heute Kettenfahrzeuge mit einer Leistung von bis zu 673 PS gebaut werden.