Anzeige
 

Prognose: Nahrungssicherheit in Zentralasien in Gefahr

In den kommenden zehn Jahren steht die landwirtschaftliche Entwicklung in Zentralasien vor erheblichen Herausforderungen. Beschränkte Möglichkeiten zur Erschließung neuer Landflächen, ein Mangel an Wasserressourcen und eine verhaltene Dynamik des technologischen Fortschritts könnten das Wachstum bremsen. Diese Faktoren, kombiniert mit einem hohen demografischen Wachstum, könnten zunehmend Druck auf die Agrarwirtschaft und die Ernährungssicherheit in der Region ausüben, wie ASIA-Plus unter Berufung auf Prognosen der Eurasian Development Bank (EDB) berichtet.

Einzig Kasachstan scheint in der Lage zu sein, bis 2035 eine gewisse Nahrungsmittelautonomie zu erreichen. Das Land könnte seine Ernährungssicherheit auf 127-143% im Hinblick auf den Energiegehalt landwirtschaftlicher Produkte steigern und seine Position als Nettoexporteur von Nahrungsmitteln festigen.

In Kirgisistan und Usbekistan könnte eine Umsetzung nationaler Programme zu leichten Verbesserungen führen. Die Prognosen für Kirgisistan liegen bei 76-89%, während Usbekistan voraussichtlich eine Sicherheitsrate von 69-83% erreichen könnte.

In Tadschikistan hingegen wird sich die Ernährungssicherheit verschlechtern. Der Selbstversorgungsgrad mit Grundnahrungsmitteln wie Getreide, Fleisch, Zucker und Öl ist im Vergleich zum Verbrauch niedrig. Tadschikistan bleibt von Lebensmittelimporten abhängig und ist ein Nettoimporteur von Nahrungsmitteln. Die Versorgungssicherheit könnte von 56,7% auf 53% bis zum Jahr 2035 sinken.

Prognosen der EDB zufolge wird in Tadschikistan in den nächsten zehn Jahren ein Anstieg des Verbrauchs von Getreide (um 79%), Öl (um 57%), Fleisch (um 147%) und Zucker (um 39%) erwartet.

Experten sehen den Klimawandel als Hauptfaktor, der die Entwicklung der Landwirtschaft in der Republik Tadschikistan behindert, bedingt durch die hohe Anfälligkeit der natürlichen Umwelt und die geringe Anpassungsfähigkeit der Bauern, die traditionelle Landwirtschaftsmethoden anwenden.

Es wird erwartet, dass der Klimawandel in Tadschikistan zu einer Verringerung der durchschnittlichen Getreideerträge um 15% führen wird.

Gleichzeitig erkennt die Nationale Entwicklungsstrategie Tadschikistans für den Zeitraum bis 2030 die Gewährleistung der Ernährungssicherheit und den Zugang der Bevölkerung zu qualitativ hochwertigen Lebensmitteln als strategisches Ziel an. Die Strategie zielt darauf ab, die Ernährungsselbstversorgung bis 2030 auf 70% zu erhöhen und den Anteil der Ausgaben der Bevölkerung für Nahrungsmittel auf 40% des Gesamteinkommens zu senken.

Für die Umsetzung des Programms zur Entwicklung des Agrar- und Ernährungssystems und nachhaltiger ländlicher Wirtschaft sind bis 2030 Mittel in Höhe von 160,2 Millionen Somoni vorgesehen, einschließlich staatlicher und privater Investitionen.

Weitere Nachrichten

Bericht warnt vor illegalen Fleischeinfuhren nach Großbritannien

Ein neuer Parlamentsbericht zeigt erhebliche Defizite bei der Kontrolle von Tierprodukten an den britischen Grenzen auf. Zwischen Januar und April dieses Jahres...

Verkauf von Agrarflächen an ausländische Investoren sorgt für Diskussionen

Der Erwerb von rund 20.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche durch einen ausländischen Investor hat erneut Fragen zur Kontrolle des Bodenmarktes aufgeworfen. Unklar bleibt,...

Selbstversorgung in Gefahr: Deutschland droht zum Weizen-Importeur zu werden

Deutschlands Fähigkeit, die Bevölkerung aus eigener Landwirtschaft ausreichend mit Nahrungsmitteln zu versorgen, steht zunehmend unter Druck. Selbst bei Weizen, der hierzulande auf...

Krieg in der Ukraine: Agrarsektor meldet Verluste von 74 Mrd. Euro

Der Krieg hat die Landwirtschaft in der Ukraine schwer getroffen. Nach offiziellen Angaben belaufen sich die Schäden und Verluste des Agrarsektors inzwischen...

Dachau und die Verflechtung des Ökolandbaus mit dem NS-Regime

Während der Zeit des Nationalsozialismus spielte Dachau eine zentrale Rolle in der Geschichte des ökologischen Landbaus in Deutschland. Besonders die Lehren Rudolf...