Neue Regelungen für den Umgang mit Problemwölfen in Deutschland
Die fünf deutschen Bundesländer mit den größten Wolfspopulationen haben sich auf ein einheitliches Vorgehen beim Abschuss sogenannter Problemwölfe geeinigt, um die Sicherheit der Weidesaison 2024 zu gewährleisten. Diese Entscheidung folgt auf eine Einigung der Umweltminister im Dezember 2023, die darauf abzielt, den Prozess für den Abschuss dieser Wölfe zu beschleunigen.
Das vereinbarte Schnellabschussverfahren
Ein von den Umweltministern der Länder Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern erarbeitetes Verfahren, das vom Bundesumweltministerium genehmigt wurde, ermöglicht es, einen Wolf innerhalb von 21 Tagen und in einem Umkreis von 1000 Metern um betroffene Weideflächen zu entnehmen, ohne die Ergebnisse einer DNA-Analyse abwarten zu müssen. Dies gilt speziell für Regionen mit überdurchschnittlich vielen Wolfsangriffen, vorausgesetzt, dass Schutzmaßnahmen für Weidetiere implementiert wurden. Die Europäische Kommission sowie der Bund haben diese Vorgehensweise als rechtmäßig und konform mit der FFH-Richtlinie bestätigt.
Definition von Risikogebieten und Abschussbedingungen
Die Länder haben spezifische Kriterien für die Identifikation von Gebieten mit erhöhtem Rissaufkommen festgelegt. Diese sind durch eine signifikant höhere Anzahl an Übergriffen auf geschützte Nutztiere gekennzeichnet, verglichen mit anderen von Wölfen bewohnten Gebieten. Die Bewertung basiert auf einer sechsmonatigen Beobachtungsperiode und kann länderspezifisch angepasst werden. Die Entnahmezone wird normalerweise im Umkreis von 1000 Metern um die betroffene Weide festgelegt, wobei die Abgrenzung anhand markanter Landschaftselemente erfolgen soll.
Regelungen zum Schutz des Wolfes und Implementierung
Die Vorgehensweise sieht vor, dass die Entscheidung über den Abschuss eines Problemwolfes durch die zuständige Behörde auf Basis einer Rissbegutachtung getroffen wird, ohne dass eine genetische Individualisierung des Wolfes vorab nötig ist. Dennoch wird zur besseren Nachvollziehbarkeit und Entscheidungsfindung eine genetische Untersuchung im Nachhinein empfohlen. Zudem besteht Einigkeit darüber, dass der Schutz von Elterntieren und ihren Welpen durch geeignete Maßnahmen sichergestellt werden muss.
Die Bundesländer planen, die neuen Regelungen zeitnah umzusetzen, um die Weidesaison 2024 besser schützen zu können. Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg haben bereits angekündigt, die Regelungen in ihre jeweiligen Wolfsverordnungen zu integrieren und mit den betroffenen Interessengruppen zu diskutieren. Niedersachsen hat bereits im Dialogforum ?Weidetierhaltung und Wolf? Bedingungen für den Abschuss von Problemwölfen verhandelt und veröffentlicht, wobei es strengere Kriterien für die Definition von Risikogebieten anlegt als die übrigen Länder.